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Laden... HG Oftersheim/Schwetzingen

War es ein verschenkter Punkt?

Im ersten Moment sahen beide Lager, dass in diesem Drittliga-Match für jede Seite mehr zu holen gewesen wäre als nur ein Unentschieden. Das 30:30 (16:16) stellte weder die gastgebende HG Oftersheim/Schwetzingen zufrieden, noch ihren Gegner TGS Pforzheim.

Dabei muss sich der Hausherr den Vorwurf gefallen lassen, nicht mehr von seinen Vorteilen der ersten Handball-Halbzeit profitiert zu haben, während die Randschwarzwälder einen doch recht satten Vorsprung in der Schlussphase abgaben.

Das Endresultat sei nicht ungerechtfertigt, meinte HG-Teammanager Simon Förch diplomatisch als Moderator des Trainergesprächs. Oftersheim/Schwetzingens Übungsleiter Frank Schmitt meinte indes: „Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich freuen oder ärgern soll.“ Tobias Müller, Coach der Pforzheimer, urteilte: „Wir haben es nicht geschafft, den Sack zuzumachen. Das fühlt sich wie eine Niederlage an.“ Auf ihre Kosten waren hingegen all jene gekommen, die sich ein spannendes Spiel mit Herzschlagfinale gewünscht hatten.

„Die HG stellte die bessere Mannschaft“, sagte Förch, dessen Einschätzung weitgehend geteilt wurde. Mehrfache Vorsprünge mit drei Toren Differenz wurden aber nicht genutzt, den Gegner weiter zu distanzieren. Unprovoziert von Pforzheims Abwehr hielten die HG-Männer mit Flüchtigkeitsfehlern ihren Gast am Leben und im Spiel. Für Schmitt, „unerklärliche Dinge“. Müller hatte auf seiner Seite ausgemacht: „Es fehlte unsere gewohnte Deckungsstärke. 30 Gegentreffer zu kassieren ist für meine Ansprüche zu viel.“

Mit einem Torwartwechsel von Sebastian Ullrich hin zu Jonathan Binder (25.) kam noch ein weiterer Bremsklotz für die heimischen Werfer hinzu, die sich einige Schüsse zutrauten, die man nicht unbedingt nehmen muss. „Da waren zu viel unglückliche Entscheidungen dabei und danach waren wir oft zu inkonsequent in der Rückwärtsbewegung“, kritisierte Schmitt.

Gut, dass sich die HG auf ihre Keeper verlassen dürfte. Zunächst avancierte Maximilian Herb für die erste Dreiviertelstunde zum „Shrek“ der TGS, fischte reihenweise Freie und auch einen Siebenmeter weg. Auffällig die Verteilung der Wurfeffizienz von den Außenpositionen. Da wurde bei der HG doch einiges an Wünschen offengelassen, während bei der TGS allen voran Marco Kikillus einen nach dem anderen versenkte. Vielleicht mit ein Grund dafür, dass der zuvor meist souverän agierende Herb den Platz für Benedikt Müller räumte, der ebenfalls seinen Teil zur Punkteteilung beitrug. 

Sein zweiter gehaltener Strafwurf 30 Sekunden vor Ende verhinderte vorzeitigen Pforzheimer Jubel. Zuvor hatten Max Barthelmess (von Siebenmeterstrich) und der unermüdlich vorne wie hinten ackernde Niklas Krämer per Konter, bedient vom umsichtig dirigierenden Spielmacher Lukas Sauer, nach dem 27:30 (58.) für die Anschlusstreffer gesorgt. 

Time-Out-Besprechung nun bei der HG – 26 Sekunden noch zu spielen. Angriff mit sieben Feldspielern, es wird auf links durchgestoßen, Barthelmeß stieg gefühlt von der Eckballfahne hoch – und traf. Auszeit TGS, noch sieben Restsekunden. Pforzheim rannte an, wurde gestoppt. Sauer legte den Ball clever ab. Die Zeit war um, aber es gab noch einen direkt auszuführenden Freiwurf. Raphael Blum hämmerte über die Mauer hinweg. Allen in der Halle stockte das HG-Herz, nur Oftersheim/Schwetzingens Müller in seinem Kasten blieb cool, winkte ab. Der Ball war am Pfosten vorbei an die Hintertorstange geknallt und zappelte nun auf der Rückseite des Netzes. Der erste HG-Zähler der Saison 2021/22 war sicher.

Schmitt ging später noch einmal in die Analyse, besonders der zweiten Halbzeit. Da wurden ganz freie Bälle verworfen, die uns normalerweise das Genick brechen. Wir haben unsere Torhüter nicht für ihren Einsatz belohnt. Aber Glückwunsch an die Jungs, zu ihrer kämpferischen Leistung, müssen dieses Niveau aber über 60 Minuten halten.“ Pforzheims Müller hatte nach dem Seitenwechsel, „das mutigere, schnellere Spiel nach vorne gesehen, dass ich mir aber für 60 Minuten wünsche“. Beide Seiten waren sich auch einig: „In Zukunft müssen wir solche Partien ins Ziel bringen.“ Und jeder hatte an diesem Abend eigentlich seine Gelegenheit dazu gehabt. mj

HG: Herb, Müller; Barthelmeß (2/1), Schaller (6/3), Wahl (4), Kern, Sauer (4), Krämer (7), Suschlik (3), Stier (1), Schleidweiler, Nasgowitz (1), Haase, Geisler (2).

Bilder: Lutz Rüffer

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26. Oktober 2024

“Keine Sekunde nachlassen”

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3. Handball-Liga: Kevin Suschlik erwartet heute gegen HC Erlangen II ein schnelles Spiel. Beginn: 18 Uhr

Ein Rückkehrer der besonderen Art bei der HG Oftersheim/Schwetzingen ist Kevin Suschlik. 2017 kam der Odenwälder Handballer vom TSV Birkenau nach Schwetzingen und Oftersheim und fand in Holger Löhr einen verständnisvollen Trainer. Seine Entwicklung schritt rasch voran. 2023 entschied er sich dann, zur HG Saarlouis zu wechseln, ebenfalls drittklassig, und entging bei seiner „Erkundungstour“, wie er es nennt, dem einen Jahr Oberliga mit Oftersheim/Schwetzingen. Er war aber eigentlich nie richtig weg, auch privat gebunden, und häufig in den hiesigen Hallen zu sehen, verfolgte den Aufstieg, die Rückkehr in die 3. Liga, hautnah mit.

Der 25-jährige gelernte Rechtsaußen mit der selbstgewählten Trikotnummer 13 kommt gerne auch mal "hintenherum" und feuert einen Ball aus dem Rückraum ab, denn Power im Arm hat der 1,92 Meter große Schlaks (bei 93 Kilogramm) jede Menge. Vor dem heutigen Spiel gegen den HC Erlangen II, welches bereits um 18 Uhr angepfiffen wird, stand er für ein kurzes Gespräch zur Verfügung, obwohl er derzeit zwischen Sport, Beruf und Privatleben eng eingespannt ist. Dabei hofft er, dass die Zuschauer seine gelungenen Aktionen und die seiner Teamkameraden genauso bejubeln und feiern werden wie zuletzt in der Nordstadthalle.

Wie ist es dir in Saarlouis ergangen?

Kevin Suschlik: Ich habe im Saarland eine wunderbare Zeit verbracht. Dort konnte ich viel Erfahrung im Handball sammeln und mich persönlich weiterentwickeln. Zudem habe ich großartige Menschen kennengelernt.

Was war der Unterschied bei der Rückkehr im Vergleich zum ersten Wechsel zur HG?

Suschlik: 2017 kam ich ja in meinem ersten aktiven Jahr zur HG, gleich in die 3. Liga. Das war irgendwie ein Sprung ins Ungewisse, ins kalte Wasser.

Bedeutet es etwas, dass innerhalb der HG-Familie auch dein privates Umfeld teilweise beheimatet ist?

Suschlik: Ja, meine Freundin Lisa und ihre Schwester spielen auch hier, ihr Vater ist Torwarttrainer. Es ist immer schön, von Familie umgeben zu sein.

Wie läuft es neben dem Handball?

Suschlik: Die Zeit im Saarland hatte keinen Einfluss auf meine berufliche Karriere als Industriemechaniker. Aktuell befinde ich mich in der Meisterschule und hoffe, dass ich die Prüfung Ende November erfolgreich bestehen werde.

Wie war die ungewohnt lange Auswärtsfahrt nach Plauen?

Suschlik: Das ging so. Und jede Rückfahrt gestaltet sich angenehmer mit einem Sieg im Rücken. Die dritte Halbzeit konnten wir im hinteren Busabteil erfolgreich ausklingen lassen.

Wie sehen die Erwartungen heute Abend gegen Erlangen aus?

Suschlik: Erlangen präsentiert sich momentan in sehr guter Verfassung und spielt 60 Minuten lang schnellen Handball. Das bedeutet, dass wir keine Sekunde nachlassen dürfen. Wenn wir jedoch eine starke Abwehr wie gegen Aue aufstellen, bin ich zuversichtlich, dass wir mit den Fans im Rücken die Punkte in Schwetzingen behalten können.

HG Oftersheim/Schwetzingen – HC Erlangen II (Samstag, 18 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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