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Neugier und Vorfreude – Axel Buschsieper spricht über seine Ziele bei der HG

Der Winterurlaub mit der Familie diente als Ruhe vor dem Sturm. Doch schon an diesem Mittwoch steht Axel Buschsieper zum ersten Mal in der Halle des Handball-Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen, um seine neue Mannschaft erstmalig zu betreuen.

Der 43-Jährige tritt die Nachfolge von Frank Schmitt an, der kurz vor Weihnachten beurlaubt worden war. Im Interview spricht der neue Coach über die bevorstehende Mission an alter Wirkungsstätte.

Herr Buschsieper, willkommen zurück. Wie groß ist die Freude wieder bei der HG zu sein?

Axel Buschsieper: Riesengroß. Es kam alles ein wenig überraschend. Dafür gingen die Gespräche aber sehr schnell über die Bühne. Ich bin sehr gespannt, denn in der Zwischenzeit hat sich bei diesem Verein eine Menge verändert. Es gibt nur noch zwei oder drei Leute im Umfeld, mit denen ich schon damals Kontakt hatte, und auch die Strukturen sind anders. Das bedeutet für mich in erster Linie einen Haufen Arbeit, denn ich muss erst einmal alles einordnen. Es gab WhatsApp-Lawinen in allen möglichen Gruppen, um die Leute kennenzulernen und einige Dinge zu organisieren. Ich bin schon neugierig, wie die Mannschaft auf mich im ersten Training reagieren wird. 

Wie sah denn der zeitliche Ablauf aus?

Buschsieper: Der Sportliche Leiter Martin Schmitt hatte mich kontaktiert, aber dann kam Weihnachten dazwischen. Es musste ja alles recht schnell gehen. Traditionsgemäß sind die Feiertage mit drei Kindern ziemlich durchgetaktet, aber ich habe eine verständnisvolle Frau und habe auch die nötigen Zeitslots gefunden. Wir haben uns dann getroffen und dann ging alles relativ flott. Am zweiten Weihnachtsfeiertag war dann die endgültige Zusage. Es war ein nachträgliches Geschenk unterm Weihnachtsbaum.

Sie waren aufgrund gesundheitlicher Probleme etwa zwei Jahre raus. Wie geht es Ihnen mittlerweile?

Buschsieper: Das stimmt. Ich hatte zwei Bandscheibenschäden und eine Knorpeltransplantation, aber mittlerweile geht es mir wieder gut. Ich kann mich bewegen und auch sportlich aktiv sein. Dementsprechend mache ich mir wenig Sorgen.

Sie haben die Mannschaft in einem virtuellen Meeting zum ersten Mal gesehen. Lässt sich daraus schon der erste Eindruck ableiten?

Buschsieper: Das ist schwierig, da ich auch keinen Spieler gut kenne. Ich habe lediglich mit dem einen oder anderen Spieler mal einen Satz geredet. Ich habe Kontakt zum Trainerteam aufgenommen und auch mit den Kapitänen gesprochen. Mir fehlt eine komplette Vorbereitung, deswegen bin ich offen für Feedback aus dem Kreis der Mannschaft. Man kann auch nicht sagen, dass wir alles umstellen werden. Ganz viele Dinge waren gut, wir müssen nur an ein paar Stellschrauben drehen. Dadurch können wir auf die nächsten drei Spiele hinarbeiten. 

Wie schwierig wird denn die Mission, wenn man die bisherige Saison einbezieht?

Buschsieper: Das Torverhältnis zeigt, dass es kaum Spiele gab, in denen die Mannschaft chancenlos war. Die Jungs wissen, dass es um eine ganze Menge geht. Der Wille war spürbar. Einzelne Befindlichkeiten müssen zurückgestellt werden. Die Saison ist noch lang. Klar, es sieht im Moment nicht gut aus, aber ich bin optimistisch, dass wir den Klassenerhalt zusammen schaffen werden.

Beim TSV Birkenau haben Sie jungen Spielern die Chance gegeben, sich zu zeigen. Was sind Sie generell für ein Trainertyp?

Buschsieper: Ich lege sehr viel Wert auf Jugendarbeit und eine gute Verzahnung von erster Mannschaft und Unterbau. Talente sollen regelmäßig mittrainieren und reinschnuppern. Wir wollen Kontinuität reinkriegen. Viele Jugendspieler sind bereit, das Privatleben – also Partys oder andere Interessen – unterzuordnen. Wenn ein Spieler aus dem Nachwuchs wirklich will, dann rennt er bei mir offene Türen ein. Natürlich muss er auch das Können vorweisen, aber ich wäre früher froh gewesen, wenn ich so eine Chance bekommen hätte. Während des Spiels bin ich sehr emotional. So war ich auch als Spieler. Ich denke, dass man so eine Menge bewegen kann und ich mag das schnelle Spiel und verzichte deswegen auf viele Angriff-Abwehr-Wechsel. Trotzdem mag ich aber auch klare Vorgaben. Ich bin offen für Ideen, aber ich habe klare Vorstellungen. 

2007 waren sie HG-Spieler des Jahres, ein Jahr später haben sie im entscheidenden Relegationsspiel die Rote Karte gesehen, als Oftersheim/Schwetzingen trotzdem noch die Klasse hielt. Was waren Ihre Highlights?

Buschsieper: Wir hatten damals eine Riesenmannschaft. Ich habe immer noch mit vielen Jungs von damals Kontakt. Da sind tolle Freundschaften, die auch nach der aktiven Zeit noch bestehen. Sportlich war 2005/2006 unsere Hochzeit. Vom Miteinander und den verschiedenen Spielsystemen habe ich profitiert. Es gab gute Zeiten, aber jeder weiß auch, dass es nicht so schöne Zeiten gab. Aber als Mannschaft und in Verbindung mit der sportlichen Leitung und den Fans hatten wir viel Spaß. Das ist aber lange her, jetzt sind die Umstände anders. Meine aktive Zeit liegt weit zurück. Nach meiner Station bei der HG durfte ich noch andere Eindrücke sammeln und die kommen jetzt nach und nach zur Geltung. mjw

  • Axel Buschsieper kam am 4. Mai 1978 auf die Welt.
  • Linksaußen war seine Hauptposition.
  • Er spielte unter anderem zwischen 2005 und 2008 für die HG Oftersheim/Schwetzingen und wurde 2007 zum Spieler des Jahres gewählt.
  • Zuletzt trainierte er den TSV Birkenau.

Bild: Dieter Jahn

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