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Geburtstagsgeschenk geglückt

HG Oftersheim/Schwetzingen gelingt mit dem 36:31 gegen Pfullingen der erste Heimsieg

Endlich ist er da: Der erste Heimsieg der HG Oftersheim/Schwetzingen in der aktuellen Drittliga-Saison 2022/23 ist eingefahren. Und das 36:31 (16:12) gelang gegen keinen Geringeren als den VfL Pfullingen, der in der vergangenen Saison im Aufstiegsrennen noch dick mit dabei war und auch diese Saison zu den Top-Favoriten auf den Staffelsieg zählte. „Es wurde endlich Zeit, dass wir zu Hause doppelt punkten“, fielen Chefcoach Christoph Lahme mehr als nur Kieselsteinchen vom Herzen.

Schon von Beginn an zeigte das Heimteam Präsenz, hatte einen Start nach Maß: 3:0. Dass dies im heutigen Handball und besonders in einer Partie solcher Rasanz nur eine Momentaufnahme ist, war auch allen Beteiligten klar – und wurde mit dem 6:6 bestätigt (12.). Ähnlich ging es weiter (9:6, 9:9, 20:15, 23:22). Die Kurpfälzer waren zwar mit vollem Elan aus der Pause gekommen, wollten sich ihren Vorteil nicht mehr nehmen lassen. Und zweimal Christian Wahl, der später gewählte Spieler des Tages, brachte auch das 18:13 (33.), seine Kollegen wahrten den Vorsprung bis zum 21:16 (38.).

Pfullingens Trainer Daniel Brack meinte später: „Wir hatten zweimal den Moment, wo das Spiel in unsere Richtung kippen könnte. Das Momentum war da auf unserer Seite, der Spielstand allerdings nicht.“ Sein Fazit gegenüber seinen Spielern: „Wer nicht 100 Prozent bringt, gewinnt nicht. Dafür ist diese Staffel zu ausgeglichen.“

Doch irgendwann – bei dem alles andere als beruhigenden Vorsprung angesichts vorheriger Erfahrungen – gingen Lahme und seinem Assistent Axel Buschsieper beinahe auch die personellen Alternativen aus. Neben den ohnehin fehlenden Kevin Suschlik (Muskelbeschwerden), Marc Kern (Infektion) und Lukas Sauer, der wegen interner Meinungsverschiedenheiten fehlte, fielen dann Stück für Stück weitere Akteure aus. Schon im ersten Durchgang hatte sich Dymal Kernaja nach seinem Treffer aus der zweiten Welle zum 16:11 (29.) verletzt und war nicht mehr einsetzbar, fieberte dafür umso mehr mit dick bandagiertem Fuß mit. Dann flog Florian Burmeister nach einer sehr strittigen Entscheidung bei einem Konter zum 21:18 mit Rot vom Platz (39.). Da kochte die Halle, sie stand in der Folgezeit noch mehr wie ein Mann hinter der heimischen Mannschaft. „Danke für diese Riesenunterstützung“, richtete Lahme später seine Worte an das Publikum. Aber als wäre das noch nicht genug, knallte nach einem kleinen Ringkampf Leon Haase mit dem Hinterkopf auf den Boden, war völlig angeknockt und musste ebenfalls raus (44.).

Jugendspieler Seitz trumpft auf

Andere mussten in die vakanten Breschen springen. Lahme: „Alle haben ihren Job gemacht und für diesen Heimsieg geackert. Selbst wer nur drei Minuten Einsatzzeit bekam, sollte es besser machen als zuletzt.“ Und sie taten es. So zum Beispiel Edward Hammarberg, der etliche Szenen hatte, die ihm viel Applaus einbrachten. Über die gesamte Spielzeit war auch Verlass auf Torwart Benedikt Müller. Und gegen Ende trumpfte dann noch ein Youngster aus der A-Jugend auf: Bastian Seitz (in den Partien zuvor nur als Reserve auf der Bank geführt) wurde ins kalte Wasser geworfen, musste spezielle Deckungsaufgaben lösen – was er mit Bravour tat – und trug sich noch vierfach in die Torschützenliste ein. Er wusste zudem als Passgeber zu gefallen, verschwand dann aber blitzschnell, denn am Folgetag sollte er ja auch noch in seiner Stammmannschaft in Bietigheim seinen Mann stehen und den Einzug in die Meisterschaftsrunde der Jugend-Bundesliga mit perfekt machen, was ja auch gelang (siehe weiterer Bericht).

Lahme konkretisierte seine Meinung noch einmal in einer Bilanz: „Das war das zweite Spiel von uns mit einer verbesserten Angriffsleistung. Es war ein wichtiger Schritt nach vorne.“ Aber vielleicht hätten er und seine Leute, als Pfullingen beinah ausgeglichen hätte, auch einen „Ticken mehr Glück gehabt wie zuletzt“. Kreisläufer Niklas Krämer, der diesen Sieg seiner Mutter zu ihrem Ehrentag gewidmet hatte und somit sein Versprechen einlöste, brachte es in zwei Worten auf den Punkt: „Geburtstagsgeschenk geglückt!“

Tabellarisch brachte dieser Erfolg zwar nicht so viel ein – die davor und dahinter rangierende Konkurrenz fuhr größtenteils ebenfalls Siege ein – moralisch ist er aber kaum aufzuwiegen. Um diese zwei Zähler nun zu vergolden, sollte in den nächsten Partien nachgelegt werden.

HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (5/4), Schulz, Wahl (8), Redmann, Krämer (6), Burmeister (3), Stier, Kernaja (1), Hammarberg (2), Haase (2), Seitz (4), Geisler, Leibnitz (3), Kusch (2).

Schwetzinger Zeitung, 21.11.2022

Bild: Lutz Rüffer

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