The Winner takes it all
Spitzenspiel! Derbystimmung!! Tabellenführung!!!
Wir hatten im Vorfeld die dritte Mannschaft der HG Oftersheim/Schwetzingen ein wenig in den Blickpunkt gerückt – und im Nachhinein sollte sich dies auch als gerechtfertigt erweisen, die „Massen“ mobilisiert zu haben.
Der mediale Wirbel hatte sich gelohnt. Vor lautstarker Kulisse – die Tribüne durchsetzt mit Funktionären, Trainern sowie Spielern der ersten und zweiten Mannschaft, ebenso ehemaligen Mitstreitern und Gästefans – rang die „Ic“ die HSG St. Leon/Reilingen II mit 18:17 (9:13) nieder und übernahm (nach Pluspunkten) die Tabellenführung der Bezirksliga 3-2.
Es klingt abgedroschen, aber es ist kaum anders zu beschreiben (außer als erst rumgegurkt, dann mitgehalten, am Ende zugeschlagen). Es war Derby, es gab Emotionen auf dem Platz, an den Bänken und auf der Tribüne. Es knisterte nach verpatztem Auftakt der Heimmannschaft die Spannung bis zum Geht-nicht-mehr. Und am Ende sprudelte der Jubel auf der einen Seite wie bei einer geschüttelten Champgnerflasche über, während die andere Partei zunächst ein wenig in Tristesse versank.
Dabei war beim Hausherren die Ausgangslage ein wenig gemischt, zumindest suboptimal. Es standen zwar mal wieder mehr Akteure zur Verfügung, als freie Plätze auf dem Spielberichtsbogen waren. Allerdings musste neben anderen Mittelmann Noel Konrad aussetzen. Mit Max Keller gibt es aber einen mehr als adäquaten zweiten Mann auf dieser Position. Wie sehr das Team aber diesem Spiel entgegenfieberte, zeigte sich, als Noels Vater und HG-III-Trainer Örs mehr als 20 Jungs (auch die Nichtnominierten und Verletzten) vor der Halle zur Ansprache (mit Maske) begrüßen durfte und anschließend wieder in häuslicher Isolation verschwand. Für diese beiden und damit auch der Nachwelt erhalten wurde kurzfristig ein Livestream etabliert.
Das Match begann von vornherein mit viel Schwung und Dynamik. Für den Einzelschiedsrichter aus Hemsbach keine einfache Sache, der – was in der Natur der Ansetzung liegt – nicht immer auf der Höhe des Geschehens sein konnte. Vehemente Kritik beider Seiten war ihm dadurch gewiss (ohne eine Bankstrafe auszusprechen), letztlich sorgte er aber für weitgehend Ruhe und Ausgeglichenheit.
Es begann aber auch mit Pleiten, Pech und Pannen für den Gastgeber, der sich absolut nicht als Topmannschaft dieser Spielklasse präsentierte (3:7/10.). Dann agierte er halbwegs auf Augenhöhe, war mit von der Partie, ohne wirklich zu überzeugen. Aber wie so oft zitiert, jedes Spiel geht über 60 Minuten.
Einer der Protagonisten auf HG-Seite war auch Torhüter Johannes Beck, einziger Vertreter seiner Zunft beim Heimteam, der von Beginn an Schlimmeres verhütete, später zur Glanzform auflief und dabei alle vier Siebenmeter abwehrte, die gegen die HG ausgesprochen wurden. Daniel Kreichgauer, der sich beim TSV Rot beim Wamrmmachen den Finger gebrochen hatte (trotzdem als damals ebenfalls einziger Keeper durchspielte), war zum Mitzittern verurteilt. Dafür sorgte dessen Bruder Tobias für das eine oder andere Highlight auf dem Spielfeld, so dem Treffer zum 13:16 (ein Strafwurfabpraller), der die engültige Wende einläuten sollte.
Es folgte nun auch die Zeit der Zipf-Zwillinge. Elias, Nelson, dann wieder Elias und der erste Gleichstand (47.) war auf der Hallenuhr und im Spielbericht mit 16:16 vermerkt. Hinten hatten unterer anderen die Lechler-Brüder Niklas und Louis den sprichwörtlichen Abwehrbeton angerührt. Doch noch einmal legte Oliver Schmitt für die Gäste vor, dann war eine sich ewig anfühlende Torflaute angesagt. Der Zement hielt auf beiden Seiten, auch infolge etlicher spielerischen Schwächen. Keine handballerische Feinkost und ein schwerverdauliches Menue für die Angreifer beider Seiten (und dem frenetischen Publikum), besonders jedoch für die HG, die zeitweilig in einer doppelten Überzahl agieren durfte, ohen daraus jeglichen Profit zu ziehen. Erneut Nelson Zipf („Wir wollten es für unsere fantastischen Anhäger extra spannend machen.“) brach in Gleichzahl nach beinahe zehn Minuten dann den Bann: 17:17 (57.). 110 Sekunden später erzielte Robert Lux, der in der ersten Halbzeit in Manndeckung genommen worden war, im zweiten Durchgang krankheitsbedingt meist pausierte, den tierisch umjubelten Siegtreffer. Die Restspielzeit wurde dann irgendwie mit stabiler Deckungsleistung überstanden, der Ball erobert und behalten.
Aber noch ist außer diesem Spiel nichts gewonnen. Es gilt, im wahrsten Sinne des Wortes am Ball zu bleiben, der weitere Ablauf wurde im Vorbericht ja schon skizziert. Und Malschenberg könnte sich mit Siegen in einer Nachholpartie in Wilhelmsfeld sowie in Reilingen an der HG vorschieben, die HSG ihrerseits im Erfolgsfall mit Oftersheim/Schwetzingen wieder gleichziehen. Lussheim musste wiederum erneut aussetzen (gegen Walldorf), bleibt mehr als nur in Lauerstellung. mj
HG: Beck; L. Lechler (1), T. Kreichgauer (1), Schwarz (Spielertrainer n. e.), Schuhmacher (1/1), Müller (1), Lux (5), N. Lechler, Back, Rösch, Eichhorn, Keller (3/1), N. Zipf (3), E. Zipf (3).