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Laden... HG Oftersheim/Schwetzingen

„Man kann seine Stärken einbringen und Dinge ausprobieren“

Vor dem Heimspiel der HG Oftersheim/Schwetzingen gegen Plochingen spricht Vorstand Michael Zipf über seine Auszeichnung, sein Engagement im Verein und das Ehrenamt an sich

Michael Zipf ist einer von zwölf Ehrenamtlichen des Jahres beim Deutschen Handball-Bund. Der Oftersheimer wurde aus 261 Nominierten ausgewählt und ausgezeichnet. Seit der Gründung 1997 der HG Oftersheim/Schwetzingen ist er einer der vier Vorstände, schon viele Jahre davor war er als Trainer bei verschiedenen Aktiven- und Jugend-Teams beim TSV Oftersheim engagiert.

Bei der HG ist er ein multifunktionaler Tausendsassa, der sich um alles kümmert – von der Öffentlichkeitsarbeit und der Sponsorensuche über die Trainingsplangestaltung und die Kontaktfplege zu den beiden Rathäusern bis hin zu seiner Fähigkeit als „Chef-Vereinsentwickler“, der Aktionen und Visionen entwirft und realisiert. Zudem ist er Sänger der HG-eigenen Band. Und er ist sich auch nicht zu schade, am Ende eines langen Heimspielwochenendes die Hallen von Müll und Hinterlassenschaften des geharzten Balles zu befreien. Vor dem Heimspiel der Drittliga-Mannschaft sprachen wir mit dem 56-Jährigen über seine Auszeichnung und das Ehrenamt an sich.

Glückwunsch zu dieser Ehrung. Was bedeutet Sie Ihnen?

Zipf: Zunächst finde ich es super, dass der DHB mit einer solchen Kampagne den Ehrenamtlichen im Handball Wertschätzung und eine Form der Anerkennung zukommen lässt. Das können nämlich auch Ehrenamtliche gut gebrauchen. Ich fühle mich geehrt, dass ich vom DHB unter den eingereichten Kandidaten ausgewählt wurde. Diese Leute hätten den Preis sicher auch verdient gehabt.

Keine falsche Bescheidenheit . . .

Zipf: Es liegt doch in der Natur eines ehrenamtlichen Engagements für einen Verein wie die HG, die einen Mannschaftssport wie Handball betreibt, dass der Einzelne allein wenig bewirken kann. Deshalb würde ich die Auszeichnung gerne im Namen aller Männer, Frauen und Jugendlicher annehmen, die sich Woche für Woche, manche täglich, mehrere Stunden, für die HG engagieren. Denn der Slogan der Kampagne stimmt ja: Ohne Ehrenamt kein Handball.

Die Auszeichnung ist doch auch mit einer kleinen Prämie verbunden, oder?

Zipf: Mit den vom Freundeskreis des Deutschen Handballs vergebenen 500 Euro werden wir ein Fest für die ehrenamtlichen Helfer der HG organisieren, sobald wir eine solche Veranstaltung wieder organisieren dürfen. Noch besser wäre, wenn dann eines der Jurymitglieder beim Ehrenamtlichen vorbeischauen würde. Ich nehme dann Stefan Kretzschmar.

Haben Sie schon einmal überlegt, ob sich das enorme Engagement lohnt?

Zipf: Klar, es gibt Momente, in denen ich mich frage, warum ich das mache. Aber mir kommen dann meistens schnell Gedanken an die Errungenschaften und Erfolge, die wir gemeinsam erreicht haben. Und damit meine ich gar nicht so sehr Siege auf dem Spielfeld – obwohl die auch sehr wichtig sind. Ich denke zum Beispiel an unsere Ferienbetreuung, die wir in den Sommerferien über die sechs Wochen organisiert haben. Es war toll zu sehen, wie sich die Kinder gefreut haben, dass sie wieder gemeinsam mit anderen spielen und sich bewegen konnten. Ganz viele Eltern haben sich sehr herzlich dafür bedankt, dass sie ihre Kids für ein paar Tage in guten Händen wussten. Und unsere Jugendtrainer und mehrere Eltern haben super mitgezogen und das Ganze erst möglich gemacht.

Welche Bedeutung haben Vereine in diesen Corona-Zeiten?

Zipf: Ich will uns Ehrenamtliche in diesen schwierigen Zeiten, in denen es um Leben und Tod geht und Existenzen auf dem Spiel stehen, nicht mit Ärzten, Krankenschwestern und Pflegern vergleichen, aber ich glaube, dass die Vereine mit ihrem ehrenamtlichen Engagement ebenfalls systemrelevant sind. Über die gesellschaftspolitische Aufgabe, die die Vereine insbesondere in der Jugendarbeit übernehmen, ist ja schon viel geschrieben worden. Teamgeist, Toleranz, Selbstbewusstsein fallen mir hier als Stichworte ein. Wir in der HG widmen uns seit zwei Jahren ja auch verstärkt dem Thema, durch Bewegung die kognitiven Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen zu fördern. Gerade auch in einer solchen Gesundheitskrise wird deutlich, wie wichtig Bewegung und Sport sind, um körperlich fit, geistig rege zu sein und damit auch die Abwehrkräfte zu stärken. Hier werden wir in Zukunft übrigens noch deutlich aktiver werden.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen ist bekannt, dass sie über ein ungewöhnlich großes Team an Ehrenamtlichen verfügt . . .

Zipf: Wir haben in der HG schon sehr viele, sehr engagierte Leute. Ein Spielbetrieb mit rund 20 Mannschaften ließe sich ohne sie auch gar nicht organisieren. Und doch könnten wir natürlich noch auf vielen Ebenen Unterstützung gebrauchen. Es war aber tatsächlich auch so, dass sich auf unseren Aufruf über die Schwetzinger Zeitung und unsere Homepage einige Leute gemeldet haben, die gerne bei uns mitmachen würden. Das hat uns sehr gefreut. Wen’s interessiert, die offenen „Jobs“ bei der HG findet man auf unserer neuen Homepage.

Was ist der Reiz am Ehrenamt?

Zipf: Wer bislang die Abende vor dem Rechner bei irgendeinem Streaming-Anbieter verbracht hat und seine Zeit gerne sinnvoller nutzen würde, dem sei gesagt, dass ein Ehrenamt im Verein richtig Spaß machen kann. Neue Leute kennenzulernen, gibt’s gratis dazu. Und im Gegensatz zu manchem bezahlten Job, hat man im Ehrenamt verdammt viele Möglichkeiten, etwas zu gestalten und neue Dinge voranzutreiben. Hier redet einem kein Chef rein, weil ja jeder Verein sowieso dankbar ist, wenn sich jemand mit neuen Ideen einbringt und diese dann sogar noch umsetzt. Und man kann seine Stärken einbringen und Dinge ausprobieren, man lernt, mit anderen Menschen umzugehen und manchmal auch, wie sich Konflikte lösen lassen. Und es muss auch nicht gleich ein Vorstandsamt sein. Hier mal ein zeitlich befristetes Projekt übernehmen, dort mal eine Freizeit oder Veranstaltung organisieren. Es darf, aber muss auch nicht die HG sein, es gibt noch viele andere tolle Vereine, die sich über ein bisschen Unterstützung freuen würden.

© Schwetzinger Zeitung, Samstag, 17.10.2020

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