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„Mächtiger Schritt nach hinten“ – War‘s das mit dem Klassenerhalt?

3. Handball-Liga-Relegation: Oftersheim/Schwetzingen unterliegt Kirchzell 32:33 (15:13)

Aus eigener Kraft kann die HG Oftersheim/Schwetzingen den Klassenerhalt in der 3. Handball-Liga nicht mehr schaffen. Nach der knappen – und von vielen umstrittenen Szenen begleiteten – 32:33 (15:13)-Niederlage gegen den TV Kirchzell müssen die Kurpfälzer jetzt auf Ausrutscher der führenden Konkurrenz setzen. Auch das Zweitplatzierte Lemgo II ist ohne fremde Hilfe nicht mehr zu überholen, gewann 32:30 gegen Flensborg.

Was waren die ausschlaggebenden Momente bei diesem engen Match, wollte Moderator Simon Förch beim Trainergespräch von den beiden Coaches wissen. Kirchzells Andreas Kunz fand es, „schwer zu sagen. Das Momentum wechselte hin und her. Ich möchte nicht von einem verdienten, aber auch nicht glücklichen Sieg sprechen. Wir hätten wie in jedem unseren vorangegangenen Spiele auch verlieren können. Aber das ist halt der Abstiegskampf“.

Das Heimteam hatte sich von Beginn an einen kleinen Vorteil erkämpft, führte dann – größtenteils in Unterzahl aufgebaut – zur 20. Minute glatt 12:7. Ein erster Pflock war eingeschlagen, mehr allerdings auch nicht. Oftersheim/Schwetzingens Christoph Lahme lobte seinen Deckungschef: „Geile Abwehr.“ Doch richtig Sicherheit kehrte besonders im Vorwärtsdrang nicht ein. Vielleicht auch, weil sich viele mehr mit den Entscheidungen der Schiedsrichter beschäftigten, die nicht nur nach Meinung der heimischen Zuschauer etwas einseitig das Spielgeschehen deuteten. 

Es war vorneweg kein guter Tag für die Halbrechten der HG. Bereits nach weniger als sieben Minuten hatte Leon Haase rotbestraft – heiß diskutiert – auf der Tribüne unter den gut 700 Zuschauern einen Platz einzunehmen. Dann musste Jan Triebskorn mit muskulären Problemen in der Wade frühzeitig (24.) die Segel streichen. Doch noch blieb der Vorsprung bis zum 15:11 gewahrt. Es folgten einige Missgeschicke.

Lahme beklagte später: „Wir hätten zur Pause klarer führen können, ja müssen. Dann verschlafen wir den Start nach dem Seitenwechsel und laufen einem Rückstand hinterher.“ Binnen relativ kurzer Zeit hatte der TVK auf 18:22 (40.) gestellt. Besonders von den gegnerischen Kreisläufern bekam der Hausherr unter manchmal grenzwertigen Bedingungen eingeschenkt. Dies wollte Lahme aber nicht als „ausschlaggebend, das war nicht der Punkt“, werten. Er meinte aber etwas kryptisch: „Ich will mich dazu nicht weiter äußern. Es hätte auch andersrum laufen können.“

Der HG-Coach ordnete nun eine 4:2-Deckung an, die teilweise fruchtete, auch weil Keeper Frederik Fauerbach, wie zuvor Benedikt Müller etliches auf seiner Scorerkarte für sich verbuchte. „Wir kommen auf das Unentschieden heran“, sah Lahme den positiven Aspekt beim 27:27 (49.) nach 20:24 (42.), als Christian Wahl einen Siebenmeter zugesprochen bekam und Kirchzell die erste und einzige Zeitstrafe kassierte (HG verbrachte zehn Minuten in Unterzahl).

Doch diese vermeintliche Überlegenheit entschied der Gast für sich (28:31). Beim nächsten Strafwurf – allerdings ohne TVK-Spielerbestrafung – musste Wahl für das restliche Match als verletzter Akteur vom Platz. Max Barthelmeß netzte zum 31:31 ein. „Wir kommen immer auf das Unentschieden heran“, meinte Lahme, „aber dann geht immer wieder etwas daneben. Am Ende war es ein Verzweiflungswurf, der am Pfosten vorbeistrich und vielleicht den Ausgleich hätte bedeuten können, was aber wohl immer noch zu wenig gewesen wäre.

Der HG-Trainer bilanziert: „Mit nun minus fünf Punkten ist das ein mächtiger Schritt nach hinten für uns.“ Er glaube aber nicht, dass die letztlich überlebende Mannschaft mit nur einem Minuszähler Spitzenreiter bleibt.

HG: Müller, Fauerbach; Barthelmeß (8/4), Schulz, Wahl (1), Kern (2), Krämer (1), Triebskorn (3), Suschlik (5), Zaum (1), Burmeister (8), Kernaja (3), Geisler, Leibnitz, Kusch. mj

Bild: Andreas Moosbrugger

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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