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Kurioses Spiel mit Zeitstrafenflut

Starke Abwehrleistung prägt B2-Heimerfolg über Durlach

Ein kurioses Spiel mit einer wahren Zeitstrafenflut, fragwürdigen Entscheidungen und einer starken Teamleistung beosnders im Abwehrbereich endete mit einem verdienten 25:23 (16:8)-Sieg für die männliche B2-Jugend der HG Oftersheim/Schwetzingen gegen die TS Durlach. Damit revanchierte sich das Team für die Hinspielniederlage in Karlsruhe.

Von Beginn an präsentierte sich die HG hochkonzentriert und startete mit einer starken Defensive und schnellem Angriffsspiel. Bereits nach fünf Minuten sah sich der gegnerische Trainer gezwungen, eine Auszeit zu nehmen – ein Zeichen für die Überlegenheit der Hausherren. Die defensive Stabilität war der Schlüssel zum Erfolg: Die Mannschaft agierte eingespielt, fand sowohl aus dem Positionsangriff als auch über den Gegenstoß zum Torabschluss und führte zur Halbzeit verdient mit doppelt so vielen Toren wie der Gegner Treffer erzielt hatte.

Tore fielen von allen Positionen – vom Kreis, über die Außen bis hin zu erfolgreichen Eins-gegen-Eins-Situationen – und das Team bewies ein gutes Auge für den freien Mitspieler. Ein Highlight der ersten Halbzeit war ein schöner langer Pass vom Torwart Niklas Philipp zum Linksaußen Raphael Mehlis, der so einen seiner zehn Treffer erzielte.

Nach dem Seitenwechsel ließ die Konzentration zunächst nach, technische Fehler schlichen sich ein und Durlach nutzte diese Schwächephase, um bis auf ein 19:15 zu verkürzen. Doch dann fing sich die HG wieder und baute die Führung auf 21:15 aus. Was folgte, ließ die Zuschauer auf den Rängen kopfschüttelnd zurück: Innerhalb kürzester Zeit kassierte die HG drei Zeitstrafen, sodass sie teilweise nur zu dritt auf dem Feld stand. Die Fans waren mit den Entscheidungen der Schiedsrichter sichtlich unzufrieden und machten ihren Unmut lautstark bemerkbar.

Trotz Unterzahl zeigte sich das Team kämpferisch: Niklas Philipp im Tor der HG glänzte mit einer sensationellen Doppelparade, indem er erst einen Siebenmeter und direkt danach auch den Nachschuss entschärfte. Im Gegenzug tankte sich David Summ durch die gegnerische Abwehr und erzielte ein umjubeltes Tor für Oftersheim/Schwetzingen. Kurz darauf wurde ihm ein weiterer Siebenmeter zugesprochen – begleitet von einer direkten Disqualifikation für einen Durlacher Spieler, eine Entscheidung, die selbst die HG-Fans als hart empfanden.

Rund vier Minuten vor Spielende lag die HG uneinholbar mit 24:17 in Führung. Durlach konnte nur noch Ergebniskosmetik betreiben und verkürzte bis zum Schlusspfiff auf den Endstand von zwei Toren Differenz.

Trotz der vielen Zeitstrafen (die HG kassierte eine Verwarnung, sieben Hinausstellungen und eine rote Karte, während Durlach drei Hinausstellungen und eine rote Karte erhielt) könnte man annehmen, es wäre ein besonders hartes Spiel gewesen, doch die meisten Zuschauer und die Spieler empfanden die Partie insgesamt als fair.

Trainer Ralf Mehlis lobte seine Mannschaft nach dem Schlusspfiff: „In der ersten Halbzeit haben wir sowohl defensiv als auch offensiv eine souveräne Leistung gezeigt. Die Jungs haben fast alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. In der zweiten Halbzeit hat sich Durlach besser auf unser Spiel eingestellt, aber wir konnten trotzdem allen Spielern Einsatzzeit geben.“

Am kommenden Sonntag steht das letzte Saisonspiel gegen die HSG Walzbachtal an – ein Highlight für Zuschauer, die die Mannschaft noch einmal unterstützen wollen. Das Hinspiel wurde mit nur einem Tor Vorsprung gewonnen – ein spannender Rundenabschluss steht bevor.

HG Oftersheim/Schwetzingen: Niklas Philipp, Vincent Trapp; Raphael Mehlis (10/4), Hannes Vobis, Arjen Schönenberg, Tom Baldauf (2), Lewin Saar (2), David Summ (6), David Brombach (2), Ramon Förster (3), Niklas Horn.        nan / Bilder: Siegfried Brombach

Nächstes Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – HSG Walzbachtal (Sonntag, 13 Uhr, Karl-Frei-Halle, Oftersheim)

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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