Kapitän Thorsten Micke: Rückendeckung für möglichen Aufstieg ist vorhanden
Handball-Badenliga: HG II kann der große Wurf gelingen / BWOL muss aber nicht zwingend sein
Die HG Oftersheim/Schwetzingen hat ihr Soll, den Klassenerhalt, das Vermeiden der Abstiegsrunde in der Handball-Badenliga schon lange übererfüllt.
Mit ihrem Verlangen nach „Spaß haben und genießen“ hat sie es jetzt bis fast ganz an die Spitze getrieben. Die HG II steht gegen den TV Knielingen im Finale um die badische Meisterschaft.Im Siegesfall wäre der damit auch der Aufstieg in die baden-württembergische Oberliga (BWOL) verbunden. Doch darüber wurde – zumindest nach außen hin – in diesem Team nicht großartig geredet. Jetzt bezieht Kapitän Thorsten Micke auch zu solch einem Thema in einem Interview mit unserer Zeitung Stellung.
Micke, seit letztem Dienstag 27 Jahre jung, ist der HG studienbedingt noch zu A-Jugend-Zeiten „zugelaufen“, war dann auch lange in der „Ersten“ aktiv. Er kam direkt von seinem Heimatverein ASV Senden aus dem westfälischem Münsterland. Hier in der Kurpfalz hat er sich bestens eingelebt und bringt sich trotz steiler beruflicher Karriere und den damit verbundenen Belastungen bei Oiftersheim/Schwetzingen ständig als belebender Faktor ein.
Vorab, was für eine Verletzung behindert zur Zeit eigene Einsätze?
Thorsten Micke: Unglücklicherweise habe ich mir einen Außenbandriss und Anriss des Syndesmosebandes zugezogen. Im Moment war es sehr schmerzhaft, doch inzwischen bin ich schon auf dem Weg der Besserung. In drei bis vier Wochen werde ich hoffentlich langsam wieder in die Belastung gehen können.
Wie kam es dazu?
Micke: Im Viertelfinal-Rückspiel um die badischen Meisterschaft gegen die TSG Wiesloch bin ich gegen Mitte der zweiten Halbzeit umgeknickt, sodass ich für den Rest des Spiels leider von der Bank aus zusehen musste. Die Mannschaft aber trotz der vielen Ausfälle in einem so knappen Spiel weiter kämpfen zu sehen, war beeindruckend.
Wie sieht das eigene Seelenleben aus, wenn man bei den Spielen auf der Tribüne sitzt?
Micke: Es kribbelt sofort in den Fingern! Nur zuschauen und nicht helfen zu können, ist nicht gerade angenehm und lässt einen bei manchen kritischen Spielsituationen etwas ungehalten werden. Gleichzeitig beruhigend wirkt, wenn man beobachtet, wie sich die Mannschaft über die Saison bis hin zu den Aufstiegsspielen entwickelt hat und auch die Verletzungen von Einzelnen durch die Mannschaft als Ganzes aufgefangen wird
In der „Ib“ wird bei diesen Play-offs immer nur von Spaß haben, genießen geredet. Wo bleibt das Thema Aufstieg in die BWOL?
Micke: Spaß beim Handball und mit der Mannschaft ist zwingend notwendig, sonst würden wir nicht drei- bis viermal die Woche in die Halle zum Training und Spielen kommen. Innerhalb der „Ib“ als Perspektivteam der HG geht es aber nicht nur um Spaß, sondern vor allem auch um die Weiterentwicklung der jüngeren Spieler. In diesem Sinne ist das Training auch mal ernster und leistungsorientierter, sodass sich jeder innerhalb der Mannschaft entsprechend seiner Ambitionen individuell verbessern kann.
Gab es überhaupt eine Mannschaft in der Badenliga, die sich klar zum Saisonziel Aufstieg positioniert hat?
Micke: Was die anderen Mannschaften als Saisonziel ausgegeben, habe ich mir am Anfang der Saison nicht angeschaut. Der Fokus für unser Perspektivteam lag klar auf uns selber und das Erreichen der Aufstiegsrunde. Sicherlich wird es Mannschaften innerhalb der Badenliga geben, die den Aufstieg angepeilt hatten, aber dem einen oder anderen Team haben wir mit sehr erfolgreichen Play-Offs bereits einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Gibt es Hindernisse für ein möglichen Aufstieg?
Micke: Die Rückendeckung für einen möglichen Aufstieg aus dem Verein ist vorhanden. Gleichzeitig müssen jedoch die Rahmenbedingungen passen, was ja vor allem auch von dem weiteren Spielverlauf unserer Drittliga-Mannschaft abhängt.
Sollten Titel und Aufstieg nicht erreicht werden, würde das die Stimmung im Team belasten?
Micke: Nein, der Erfolg der letzten Wochen hat zu einer sehr guten Stimmung innerhalb der Mannschaft geführt. Am Anfang der Saison war das Ziel, die Aufstiegsrunde zu erreichen. Dass wir jetzt sogar im Finale der badischen Meisterschaft stehen, hätte sich niemand vorstellen können. Daher waren wir auf das Einziehen in das Finale stolz und würden uns an eher an der Leistung des Teams erfreuen, als dass dies die Stimmung groß belasten wird. mj
HG Oftersheim/Schwetzingen – TV Knielingen (Sonntag, 1. Mai, 17.00 Uhr, Karl-Frei-Halle Oftersheim)
Bild: Lutz Rüffer