Vor dem “Duell der Königinnen”

Regionalliga Frauen: Saskia Zachert ist für die HG eine Art Lebensversicherung. Am Samstag kommt Titelanwärter Schmiden/Oeffingen.
Folgt für die Regionalliga-Handballerinnen der HG Oftersheim/Schwetzingen nun der fünfte Streich in Serie gegen den HC Schmiden/Oeffingen, dessen Konto gleichviel Minuszähler wie jenes der HG aufweist und seit vorletzter Woche einen abrupten Trainerwechsel hinter sich hat? Da sollte Spannung auf jeden Fall wieder programmiert sein. Und es kommt zum „Duell der Königinnen“. Denn Saskia Zachert vom Heimteam und Schmiden/Oeffingens Larissa Bürkle dominieren die Torschützenliste dieser Spielklasse.
Wobei Zachert als aktuelle Nummer zwei für ihre 69/17 Treffer (etwas abgesetzt vor Neckarsulms Rebecca Schäfer mit 66/13 und Steißlingens Gina Wöhr mit 61/18) nur sieben Spiele gebraucht hat, Bürkle für ihre 70/21 schon acht Begegnungen, ebenso wie anderen beiden. Im Schnitt liegt die HGlerin mit 9,9:8,7 vorne. Dafür ist die Siebenmeterquote der Kontrahentin leicht besser (81:91 Prozent).
Andere Werte sprechen eher für die Schwäbinnen als Mannschaft, die knapp 31 Mal pro Partie treffen (HG exakt 28) und im Gegenzug nur etwas über 26 Gegentore kassieren, Oftersheim/Schwetzingen dafür 30,3. Aber Statistik hin oder her, gespielt werden muss erstmal auf dem Handballfeld. Und dazu gewährte uns die 30-jährige Halblinke, die bei der HG gemeinsam mit Karo Kolb auch als Sportliche Leiterin fungiert, ein paar Einblicke.
Die Jahre zuvor waren körperlich etwas schwieriger?
Saskia Zachert: Ja genau, ich habe leider schon zwei Kreuzbandrisse und einen Sprunggelenksbruch mit Riss des Syndesmosebands hinter mir.
Aber jetzt läuft es richtig stark.
Zachert: Ja, irgendwie bin ich gerade in einer Hochphase, wobei ich schon auch zugeben muss, dass ich nach den Spielen teilweise doch das eine oder andere Wehwehchen habe. Was vielleicht aber auch einfach meinem Alter geschuldet ist und der Tatsache, dass ich momentan beruflich bedingt im Mannschaftsverbund nur einmal die Woche trainieren kann.
Wie ist die Siegessträhne zu erklären? Waren die letzten vier Gegner leichter als die ersten drei?
Zachert: Dass die letzten Gegner einfacher zu bespielen waren, würde ich so nicht sagen. Gerade bei Freiburg zum Beispiel verstehe ich nicht, warum es bisher noch keine Punkte für sich holen konnte. Das ist ein sehr junges Team mit wirklich viel Potenzial. Genauso wie Schwaikheim und Leinfelden, die ja aber auch schon Punkte sammelten. Ich denke einfach, wir wachsen als Team, aber auch individuell die einzelnen Spielerinnen, von Spiel zu Spiel. Unsere Abwehr vor allem wird immer stabiler und die eine oder andere Spielerin übernimmt auch mehr Verantwortung, wodurch diese dann auf ein paar mehr Schultern verteilt ist. Das macht den großen Unterschied zum Beginn der Saison.
Wie versteht sich die Spielerin Zachert mit der sportlichen Leiterin Zachert?
Zachert: Gute Frage und ich würde sagen, sie verstehen sich gut. Im Ernst: Für mich sind das zwei „Rollen“. Als Abteilungsleiterin der Frauen versuche ich zusammen mit Karo ganz rational, langfristig und im Sinne des Teams zu denken und zu agieren. Es ist natürlich nicht immer ganz so einfach, weil Karo und ich das alles mit Herzblut machen. Im Training und im Spiel bin ich ganz klar wie jede andere auch einfach nur Spielerin.
Und das Zusammenspiel mit dem „Untergebenen“ Coach Carsten Sender?
Zachert: Mit Carsten funktioniert das auch super. Sobald ich auf dem Spielfeld bin oder generell in der Halle auch im Training stehe, ist er mein Coach. Anders würde das auch gar nicht funktionieren und anders würde ich das auch nicht wollen, sonst würde ich, glaube ich, den Spaß am Handball verlieren.
So, und jetzt Sieg Nummer 5?
Zachert: Ich freue mich auf das Spiel gegen Schmiden/Oeffingen. Der HC ist in meinen Augen oder auch in den Augen meiner Mannschaft schon immer ein Favoritenteam von uns. Wir werden alles geben, an unsere Leistung der letzten Spiele anzuknüpfen und nochmal eins draufzulegen. Dann denke ich, ist in dieser Partie alles drin. Es wird auf jeden Fall eine spannende Sache und ich hoffe auch auf eine starke Unterstützung der Fans am Samstag.
Aus der “Feinkostabteilung”
HG-Coach Carsten Sender sagt zum Spiel gegen den Titelkandidaten: „In dieser Woche haben wir leider einige Ausfälle, die einer Erkältungswelle geschuldet sind. Dadurch findet auch eine Trainingseinheit mit der zweiten Mannschaft gemeinsam statt. Eine wirkliche Vorbereitung auf die Topmannschaft von Schmiden/Oeffingen ist nahezu nicht möglich. Der Wechsel dort auf der Trainerbank hat letzte Woche bei unserem Gegner neue Kräfte freigesetzt. Die bisherige Co-Trainerin Anja Itterheim scheint sich als konstante Lösung zu etablieren. Das Team ist von der Besetzung her der eigentliche Meisterschaftsfavorit. Gerade der Rückraum ist mit Bürkle, Kuhrt und Leukert aus der Feinkostabteilung besetzt. Dazu ist mit dem Neuzugang Jennifer Holthausen (Pforzheim) ein richtiger Transfercoup auf der rechten Außenbahn gelungen. Der Kader hat viel qualitative Tiefe, und das Umfeld in Schmiden ist heiß auf die 3. Liga. Wir müssen mal abwarten, welche Spielerinnen uns zur Verfügung stehen. Aber selbstverständlich steht die Gesundheit immer über allem, daher kann es ein sehr überschaubarer Kader werden.“
mj, Bilder: S. Brombach
HG Oftersheim/Schwetzingen (Samstag, 17 Uhr, Karl-Frei-Halle Oftersheim)



