Jugend spielt in Zukunft um den „Karlheinz-Urschel-Cup“

Die HG ehrt ihren Initiator mit einem nach ihm benannten Jugendturnier.
Die HG Oftersheim/Schwetzingen wird ihren kürzlich verstorbenen Initiator und großen Handballfreund Karlheinz Urschel in Zukunft mit attraktiven Jugendturnieren ehren. Das hat der HG-Vorstand einstimmig beschlossen. Ein erstes Turnier wird Ende Juli rund um den Patrick-Lengler-Cup stattfinden.
„Karlheinz lag die Jugend immer sehr am Herzen, er hat sie auf vielfältige Weise gefördert, er hat als Trainer und Mentor unzählige junge Menschen zum Handballsport hin- und viele von ihnen zu großen Erfolgen geführt. Sein Name wird so untrennbar mit der HG und dem Jugendhandball verbunden sein.“ So der HG-Vorstand in seiner Stellungnahme.
Wir haben Weggefährten nach ihren Erinnerungen an Karlheinz Urschel, den viele nur „Wutschi“ nannten, gefragt.
Klaus Braun
Als ich erfahren habe, dass Karlheinz verstorben ist, hat mich die Nachricht mehr als erschrocken.
Im Handballsport war Karlheinz immer ein großes Vorbild für mich. Als Spieler und Trainer haben wir gemeinsam viele sportliche Erfolge erlebt, die ich nicht missen möchte. Im süddeutschen Handball war Karlheinz stets eine anerkannte und wichtige Persönlichkeit. Du wirst der HG sehr fehlen.
Alfons Ruhnau
Mit Karlheinz verbindet mich eine jahrzehntelange Schul- und Sportfreundschaft. Im Hebelgymnasium saßen wir in der Klasse hintereinander und haben im gleichen Jahr das Abitur abgelegt. In der von Wolfgang Zipf betreuten Schulmannschaft des Hebel-Gymnasiums haben wir auf Kreis- und Landesebene viele Erfolge gefeiert.
Beim TV Schwetzingen und TSV Oftersheim war er als Spieler und später als (Spieler-) Trainer maßgeblich an vielen sportlichen Erfolgen beteiligt. Im Feldhandball reichte es uns sogar bis in die zweigeteilte Bundesliga, wo man 1975 im Halbfinale um die deutsche Meisterschaft stand. Im zunehmend populäreren Hallenhandball schaffte er sogar den Aufstieg in die 2. Bundesliga. Bei einem Turnier in Paris wurde der Sieg um den “Normandie-Pokal” errungen. Auch Turniere in Spanien mit zahlreicher Fanbegleitung sind untrennbar mit seinem Namen verbunden.

Höhepunkt war das Bundesfinale in Weinheim. Mehrere Sonderbusse mit begeisterten Schülern und einigen Lehrern reisten zum Endspiel an und feuerten die Mannschaft enthusiastisch an. Leider war Karlheinz erkrankt und konnte seine überragenden Torjägerqualitäten nicht einbringen. Somit konnte das Endspiel nicht gewonnen werden und die Mannschaft wurde deutscher Vizemeister. Einige Jahre später errang er als Lehrer mit mehreren Schulmannschaften beim Wettbewerb “Jugend trainiert für Olympia” großartige Erfolge bis hin zum Sieg in Berlin.
Karlheinz war immer ein vorbildlicher Schul- und Handballfreund, den nicht nur ich, sondern viele meiner Handballkameraden in bester Erinnerung behalten werden.
Rolf Gräber
Ich habe Karlheinz lange Jahre als Sportkameraden, Spieler und Trainer erleben dürfen. Er hat Handball aktiv gelebt und er verstand es, seinen Sport begeisternd an Jung und Alt weiterzugeben. So hat er auch mir die Grundlagen des leistungsbezogenen Handballsports vermittelt.
An die sportlichen Erfolge und schönen Erlebnisse erinnere ich mich immer wieder gerne. Die gemeinsame Zeit mit Wutschi werde ich nie vergessen und er wird stets in meinen Erinnerungen bleiben.
Hans-Peter Müller
Ich hatte das große Glück, „Wutschi“ in meinem ersten Jahr als C-Jugendlicher als Trainer zu bekommen und ihn als Trainer bis einschließlich vier Jahre in der ersten Mannschaft zu behalten, das sind zehn Jahre Trainer Wutschi.
Weiterhin war er bis zum Abi mein Sportlehrer am Hebel-Gymnasium. Mit der Schulmannschaft wurden wir Süddeutscher Meister und 7. bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin bei „Jugend trainiert für Olympia“. Während meiner Zeit als Jugendleiter des TSV Oftersheim und der HG führte Karlheinz im Jahr 2000 die männliche B-Jugend zur Badischen, Süddeutschen und Deutschen Vizemeisterschaft, wir mussten uns nur dem SC Magdeburg geschlagen geben.
Karlheinz war über Jahre hinweg mein Förderer und Gönner, vielen Dank hierfür, ich werde ihn schwer vermissen.
Peter Knapp
Wenn ich an Karlheinz denke, fallen mir spontan ein
- die Erzählungen/Chroniken über sein eigenes handballerisches Können (Nationalspieler)
- sein spieltechnischer Sachverstand (als Trainer) und „sein Händchen“ im Umgang mit seinen Spielern
- sein immerwährendes Engagement in verschiedensten Funktionen wann und wo immer er gebraucht wurde
In all unseren gemeinsamen Jahren in der Vereinsführung (HG und TV64) hat mich an ihm am meisten beeindruckt, dass er Probleme meist früh erkannt und auch klar angesprochen, aber nie darüber gejammert hat, sondern immer auch Lösungsvorschläge parat hatte.
Michael Zipf
Als kleiner Junge habe ich Wutschi und anderen TSV-Handballgrößen wie Edwin Muth und Siegfried Löhr auf dem Großfeld zugejubelt. In den 1980ern haben wir, die TSV-Jugendhandballer, ihn und die von ihm trainierten Mannschaften in der Karl-Frei-Halle lautstark angefeuert. Als ich 16 Jahre alt war, hat er mich gefragt, ob ich bei seiner-D-Jugend-Mannschaft Co-Trainer werden möchte. Natürlich habe ich sofort zugesagt. So begann meine Trainer- und Funktionärs-„Karriere“. Später hatte ich die Ehre, noch ein paar Jahre gemeinsam mit ihm in der TSV-Ib zu spielen. Wutschi war gleichermaßen Vorbild und Respektsperson, Förderer und Freund. Was er sagte, hatte Gewicht. Und wir konnten mit ihm lachen und stundenlang an der Clubhaus-Theke über Handball und andere weltbewegende Dinge diskutieren. Er wird uns allen sehr fehlen.
Volker Auth

Mit Karlheinz verbinde ich meine schönsten Sportlerjahre, viele Feiern und u.a. den Aufstieg mit dem TV 1864 von der Regionalliga in die 2. Bundesliga.
Karlheinz war für uns als Spieler eine wirkliche Persönlichkeit. Seine Anerkennung musste man sich erarbeiten, aber er erreichte es, dass sich seine Mannschaften entwickeln konnten und zusammenhielten. Er hatte einen Blick dafür, wer welche Rolle auf dem Spielfeld haben kann, und jeder kannte seine Rolle. Erst nach der Laufbahn merkt man wirklich, wie sehr einen die Zeit mit Karlheinz auch geprägt hat. Oft führte ein markiger Spruch auf dem Spielfeld zu uns, dass wir wussten, was zu tun ist.
Mike Junker
Ich weiß gar nicht, wo ich bei Wutschi anfangen soll. Irgendwie begleitete er mich fast mein ganzes bisheriges Leben lang seit der Jugendzeit. Obwohl ich ihn in der Schule nie als Lehrer hatte, war ich ständig im Kontakt mit ihm, schon durch meine Aufgaben innerhalb der SMV. Aber auch beim Hebel-Handball-Team war ich an seiner Seite, so wie heute als Betreuer und teilweise Schreiberling.
Mit Jugendkarte verfolgte ich beim TSV Oftersheim die Bundesligaspiele mit ihm als Akteur auf der Platte (er warf mal einen entscheidenden direkten Freiwurf am Ende zum Sieg, sonst hätte es in der Halle Ausschreitungen gegeben) oder an der Seitenlinie. Oft ging es dann gemeinsam noch zum Essen ins Clubhaus. Genauso dann auch beim TV Schwetzingen, sei es in der 1. Mannschaft oder bei diversen Jugendteams, zum Beispiel mit den Sauer-Zwillingen. Kurios auch eine B-Jugendpartie in der Kreissporthalle zwischen B1 und B2, mit den Trainern Karlheinz Urschel auf der einen und Martin Schnetz auf der anderen Seite. Legendär sind auch seine „Abkürzungen“ durch den Wald nach Auswärtsfahrten statt der regulären Autobahnausfahrt. Er hat mich auch einmal – noch mit seiner Frau – unterwegs mit seinem Jeep eingesammelt, als ich nach einem Spiel in Reilingen mit Plattfuß am Schieben auf dem Heimweg war.
Wutschi brachte mich auch zur Verbandsarbeit, wo ich mehr als ein Jahrzehnt für den Kreis Mannheim und teilweise den BHV tätig war. Gemeinsam brüteten wir oft über Quali-Einteilungen und Ergebnissen oder auch Spielplänen für die HG-Teams, zudem waren wir eine zeitlang doch fast Nachbarn. Das ließe sich alles noch lange fortsetzen.
Legendär auch die vielen Mittwochabende im TV-Clubhaus mit den anschließenden oft gemeinsamen Nachhausefahrten per Fahrrad. Zudem hat er mich zum IBOT gebracht, wo ich über fast zwei Jahrzehnte lang zum HG-Quartiermeister wurde.
Der Handball-Jahrgang 1983/84
Lieber Karlheinz,
mit großer Trauer haben wir Anfang April von Deinem Tod erfahren. Manche von uns hast Du fast ein Jahrzehnt von den ersten zaghaften Schritten auf dem Handballfeld bis in die Aktivenzeit begleitet. Auf diesem gemeinsamen Wege konnten wir Deinen unschätzbaren Wert als Trainer, Sportwissenschaftler und Pädagoge am eigenen Leib erfahren. Du hast es in dieser Zeit und auf Deine Weise wie kein anderer geschafft, tagtäglich den Spagat zwischen absoluter Respekts-und gleichzeitig Vertrauensperson zu verkörpern. Du hast Dich stets für jeden Spieler in der Mannschaft eingesetzt, aber auch Mitarbeit, Integrität und Teamgeist ganz oben in unser Pflichtenheft geschrieben.
Zusammen haben wir viel erreicht und Du hast es geschafft, über die Jahre das Maximale aus unserem Haufen herauszuholen, den Du selbst sehr behutsam zusammengestellt und entwickelt hast.
Mit Dir wurden wir nicht nur auf dem Handballfeld erwachsen.
Neben all der Trauer denken wir auch an unzählige kostbare Momente und Anekdoten zurück, die diese Phase unseres Lebens geprägt haben und die wir gemeinsam mit Dir erleben durften:
- Im Gespann mit dem bereits von uns gegangenen Helgen Muth auf der Bank habt Ihr Euch perfekt im Umgang mit der Mannschaft ergänzt. Isotonische Spezialgetränke in der obligatorischen Kühlbox eingeschlossen.
- Noch weit über die Schulzeit hinaus warst Du für viele von uns weiterhin “Herr Urschel” und wir gefühlt weiterhin Drei-Käse-Hochs.
- Auswärtsfahrten waren meist ein eigenes Abenteuer, bei dem Mitspieler gerne mal hinter der Hinterbank Platz nahmen, weil Plätze knapp wurden. Oder die Verkehrsregeln in der Pariser Innenstadt relativ frei interpretiert wurden, um mit dem altehrwürdigen Mitsubishi Jeep mithalten zu können.
- Sehr früh schon durften wir als Jugendspieler vom Spielrecht im Aktivenhandball Gebrauch machen und die Härte der Kreisklasse kennenlernen. Unvergessene, harzfreie Einsätze im Kreis Mannheim mit gefühlt Medizinball-großen Spielgeräten in Orten wie der Carl-Diem-Halle in Mannheim, in welcher Bodenpässe auf Außen aufgrund riesiger Dellen im Boden besser zu unterlassen waren.
- Visionär unbestreitbar unser Standard-Spielzug (neudeutsch Auftakthandlung) “Hawaii Links”, den wir bereits als C-Jugendliche nachts um 2 Uhr geweckt ebenso gut abrufen konnten wie sonntags in der Halle – nebenbei Jahre bevor selbiger in der deutschen Nationalmannschaft eingeführt wurde.
- Jahrzehnte der Erfahrung als Pädagoge ließen Dich immer eine “gute” und eine “sehr gute” Mannschaft im Trainingsbetrieb wählen.
- Kulturreisen an die Costa Brava mit einem pubertierenden Mob schreckten Dich nicht davon ab, uns diese Gelegenheit zu ermöglichen und auch wenn wir dort die Grenzen des guten Benehmens ausloteten, stelltest Du Dich weiterhin vor die Mannschaft.
- Die 1,60 m große Dachsenfranz-Figur aus Pappe in der Hebel-Halle war ein gefürchteter Gegenspieler im Training, der so manchem Außenspieler von uns noch heute Albträume bereitet.
- Und auch wenn uns Deine aktive Handballerzeit als Zeitzeugen verwehrt blieb, so zeigtest Du auch uns ab und zu, welche Urgewalt in Dir gesteckt hat, z.B. durch Deine ordnende Hand in den Tumulten nach dem Last-Minute Sieg gegen Minden.
Karl-Heinz, wir vermissen Dich und danken Dir für die Zeit und Nerven, die Du in uns investiert hast.
Dein Jahrgang 1983 / 84
Christoph Lahme
Herr Urschel war die Person, die mich 2006 nach einem Schulturnier zur HG lotste. Ich durfte als einer von wenigen im damaligen älteren ´92er Kader in der C-Jugend spielen und als Abschluss der Saison die Badische Meisterschaft feiern.

Neben Herrn Urschel war das Trainerteam mit Walde (Waldemar Herrman) bestens besetzt. Die obligatorische „5“, eine der Lieblingsauslösungen von Herrn Urschel, durfte neben der ungewöhnlichen 4:2-Deckungsvariante in keinem der Spiele fehlen. Doch damit die Saison so erfolgreich werden konnte, war es nötig, eine unfassbare Anzahl an Rasenturnieren in der Vorbereitung zu absolvieren. Ich glaube wirklich, dass ich nie mehr in meinem Leben so viele Turniere spielen musste wie in dieser Vorbereitung. Ob die Trikots immer gewaschen waren, will ich nicht beurteilen, doch die Dose Deo war immer fester Bestandteil der Ausrüstung.
Wenn ich mich recht erinnere, waren wir auch seine letzte Mannschaft, die er als Trainer begleitet hatte. Danach ging er in den Trainerruhestand. Das soll aber nicht heißen, dass er nicht auf sämtlichen Spielen in den Folgejahren als Zuschauer dabei war. Vor allem in der Karl Frei-Halle direkt neben der Tür stehend, kam man schwer um einen Tipp nach dem Spiel herum.
Justin Hahne
Karlheinz Urschel war ein außergewöhnlicher Mensch. Als mein erster Trainer bei der HG und mein Biologielehrer hat er mir nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch wichtige Lebenslektionen. Seine direkte und pragmatische Art hat ihn zu einer einzigartigen Person gemacht, der junge Menschen wie Erwachsene behandelte und ihnen dadurch Respekt und Verantwortung beibrachte. Diese Herangehensweise hat mich persönlich geprägt und beeinflusst, insbesondere in meiner Rolle als Trainer.

Die vielen witzigen Geschichten, die ich mit ihm erlebt oder gehört habe, werden mir immer in Erinnerung bleiben und mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Karlheinz Urschel hat durch seine Persönlichkeit und seine Art, Menschen zu behandeln, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sein Vermächtnis wird durch die positiven Erinnerungen und die wertvollen Lektionen, die er weitergegeben hat, weiterleben.
Gerne übernehme ich in engen Spielsituationen seine geliebte 3:3 Deckung, welche uns schon oft zum Erfolg geführt hat.
Christian De Maria
Als TSV-Eigengewächs bin ich natürlich mit der allgegenwärtigen Präsenz von Wutschi groß geworden. Als es für mich nach der Jugend darum ging, für welche Herrenmannschaft ich geeignet bin, hat er mir irgendwann mal im Clubhaus eröffnet, dass ich mir nicht so große Hoffnung auf die 1. Mannschaft machen sollte, dafür wäre ich nicht gut genug.
Derselbe Wutschi holte mich dann aber nach Schwetzingen, um aufzusteigen und machte mich in der Schulmannschaft zum Allrounder und Kapitän: Ich spielte im Tor, auf Linksaußen, am Kreis, auf Rechtsaußen und schlussendlich wurden wir 1987 zusammen Deutscher Schulmannschaftsmeister.
Bei der Gelegenheit hat er mich zur Seite genommen und meinte: „Wenn ihr nichts mehr zu trinken habt, dann kauf ein und ich gebe dir das Geld!“ Gesagt, getan!
Mein letzte Begegnung mit Wutschi war irgendwie besonders: Irgendwann saß er Samstagmorgens in der Kreissporthalle bei den Unified-Handballern auf der Bank. „Ich betreue da einen jungen Mann aus Walldorf, dem würde das hier sicher auch gefallen“, war seine Antwort auf meine Frage, was er hier denn so früh am Samstag mache. Nach dem Training meinte er noch, „also die Geduld, die ihr alle für die Kinder und Erwachsenen aufbringt, also des bewunder´ ich total. Die Geduld hab´ ich nett g´habt.“