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HG letztlich auf verlorenem Posten

JBLH: Welten Unterschied zu Rhein-Neckar-Löwen

Nur zu Beginn hatte die HG Oftersheim/Schwetzingen im B-Jugend-Bundesliga-Duell mit den Rhein-Neckar-Löwen den Kopf oben und die Nase vorne. Dann unterlag sie im nordbadischen Handball-Derby deftig mit 32:51 (12:22)

Möglichst lange mithalten, in der Deckung die Einzelkämpfe nicht verlieren waren einige der Vorgaben, des HG-Trainergespanns. Und zunächst schien das auch zu funktionieren. Nach 366 Sekunden legte Löwen-Coach Tobias Scholtes die Grüne Karte, war wohl mächtig sauer und redete auf seine Jungs ein. Der Hausherr führte zu jenem Moment 4:2 und hatte dabei noch einiges an Möglichkeiten ausgelassen. Zwei Schrittfehler brachten dann die Trendumkehr. Per Konter führten die RNL erstmalig 7:6, dann 9:7 (13.). Zwei Auszeiten seitens der HG brachten nicht viel Stabilität ins Geschehen.

Das war es dann so ziemlich aus Gastgeberseite, das Spiel entwickelte sich, wie es die Verteilung der Favoritenrolle vorhergesehen hatte. Die RNL bestraften jeden noch so kleinen Fehler und zogen unaufhaltsam davon. Die Oftersheim/Schwetzinger Körpersprache sackte in den Keller. Schon kurz nach dem Seitwechsel legte HG-Trainer Florian Schwarz seine letzte Timeout-Karte (15:28/37.), um das Debakel in erträglichem Rahmen zu halten. Der Erfolg war überschaubar (20:40/48.). Insgesamt gab es für den Außenseiter rund 40 Minuten Anschauungsunterricht in Sachen Effizienz. Erst am Ende gewährte der Gast den HG-Jungs noch ein paar aufmunternde Treffer.

Schwarz war nach eigener Aussage zunächst „angep….“, wollte sich nicht weiter äußern und konzentrierte sich auf seinen nächste Job als diensthabender Co-Trainer des Drittliga-Teams. Mit etwas Abstand gab er dann zu Protokoll: „Wir starten ganz gut, unser Plan geht auf, dann stellt Tobias die Abwehr um. Da unsere ersten Lösungsmöglichkeiten nicht geklappt haben, fangen wir an, komplett den Kopf hängen zu lassen, wir regen uns über unser Spiel auf und über Entscheidungen des Schiris. Wir verlieren unsere Linie, vor allem auch den Kampfgeist und der Einstellung zu der Sache.“

Man könne gegen eine Mannschaft, die mit so viel Individualisten besetzt ist, nicht ohne Aggressivität, Mut und Körpersprache arbeiten. „Dafür sind wir einfach individuell zu schlecht. Das sind Welten Unterschied. Wenn du es nicht auf die Platte bringst, so wie gegen Balingen/Weilstetten vielleicht durchgängig, dann ist es einfach schwer. Schwarz blickt nach vorne: „Aber von daher ist alles okay. Weitermachen. Die Winterpause tut uns jetzt gut, auch der Coach braucht Abstand und wird ein paar ruhigere Tage genießen.“

HG: Philipp, J. Wolf; Aeckerle (4), Auth (1), Jäger, Rohr (3), Kuhlee (3), Schmitt (3), Dudziak (6), Derr, Hoberg (3), Himmelmann (3), R. Wolf (6). mj

Bilder: Siegfried Brombach

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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