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HG holt erste Heimpunkte

3. Liga: HG schlägt Pfullingen in einem denkwürdigen und begeisternden Spiel mit 39:32.

„Da ist das Ding“, hat einmal ein berühmter Fußballer zu irgendeinem Anlass losgelassen. Dies trifft jetzt auch auf die Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen zu, die nun endlich in der aktuellen Drittliga-Saison ihren ersten Heimsieg einfuhren. Und mit 39:32 (17:19) war der Erfolg über den vormals drittplatzierten VfL Pfullingen auch nicht gerade ein knappes Ding für das Schlusslicht – zumindest nicht nach dem Seitenwechsel.

VfL-Trainer Fabian Gerstlauer hatte gewarnt oder mag für die HG gar als Orakel dienen, wollte sich eigentlich nicht überraschen lassen: „Der Schein trügt, wenn man auf die Tabelle schaut”, sagte er in der Vorschau. „Oftersheim/Schwetzingen hat zwar aktuell Verletzungspech, aber sie haben trotzdem noch genug Qualität, um guten Handball zu spielen. Das haben wir selbst auch im letzten Jahr zu spüren bekommen.“ Jetzt vermochte er seine Vorfeldaussagen nur zu bestätigen: „Wir dürfen hier verlieren, auch wenn die Tabelle sagt, der VfL ist Favorit, jedoch vielleicht nicht in der Art und Weise, wie es in der zweiten Halbzeit geschah. Das müssen wir aufarbeiten.“

Istvan Ferger war gegen Pfullingen kaum zu stoppen.

Etwas entspannter, allerdings nun mit vier Punkten im Plus, immer noch leicht unter Druck angesichts der aktuellen Situation ist HG-Coach Christoph Lahme: „Ich will gar nicht in die Vergangenheit schauen. Aber heute hat es gepasst, egal welche Namen auf dem Trikot standen, wer auf dem Feld war.“ Ein bisschen Sonderlob verteilte er dann doch: „Es war klasse, wie Istvan Ferger in die Tiefe ging oder David Huljak, der Yannick Muth nach seiner Fußverletzung ersetzte.” Auch die Abwehr bekam ihre Komplimente in Kombination mit Keeper Luca Berghoffer (der auch als Torschütze in Erscheinung trat). „Und da hatten wir heute das Quäntchen Glück auf unserer Seite und den Sack zugemacht.“ Überhaupt war er vom Auftritt seiner Truppe begeistert: „Die Einstellung, wann, wie wir raustreten, hat gestimmt. Auch angriffstechnisch war das heute eine komplett andere Sache.“ Acht Fehlwürfe und nur neun Abspielfehler dürften ein neuer Negativrekord sein.

Luca Berghoffer leitete mit seinen Paraden den Stimmungsumschwung ein.

Zum Spielverlauf: Nur einen Fehlversuch erlaubte sich der Gastgeber zu Beginn – ein Pfostenknaller von Leon Haase im ersten heimischen Angriff, der allerdings ausreichte, den Gästen vorerst den Vortritt zu lassen, denen zunächst nur wenig misslang. Aber da war noch nichts verloren. Zumal sich Yannick Muth und Pascal Durak in Trefferlaune zeigten.

Erstmals musste nach erster Zeitstrafe gegen Marc Kern (17.) auch Lukas Auth am Kreis wieder Performance zeigen, dabei nimmt er erst sei einer Woche wieder am Mannschaftstraining teil. Er blieb auch auf der Platte, bis ihn selber eine Hinausstellung ereilte – Kreisläuferschicksal (25.). Später sollte sich das Spielchen wiederholen.

Die drastische Wende kam nach der Pause. Hinten passte es, vorne wurde Alarm gemacht. Plötzlich führte die HG 23:20, eine VfL-Auszeit vermochte dies nicht zu verändern. Der Vorsprung wuchs moderat an (28:23, 33:26) und wurde eisern verteidigt.

Besonders zwei Akteuren war das Grinsen oder Frohlocken fast nicht mehr aus den Gesichtern zu treiben. Hinten feierte sich – angefeuert von seinem Partner Frederik Fauerbach – Luca Berghoffer, vorne war Istvan Ferger der absolute “Partykönig”. Nicht nur seine Treffer trafen Pfullingen ins Mark. Mit seinen Anspielen bewies er auch viel Übersicht. Trotzdem blieb er – nach seinen berechtigten Jubelarien – bescheiden: „Ich freue mich wahnsinnig, dass ich mit meinem Beitrag heute geholfen habe, dass wir uns endlich belohnten.“ Sagte es und durfte als Mitjüngster in der inzwischen dunklen Nordstadthalle noch Utensilien aufräumen – Handballerschicksal.

HG: Berghoffer (2), Fauerbach; Barthelmeß (4/4), Antritter (1), Kern (3), D. Huljak (2), Auth, Nauß (3), Burmeister (1), Durak (7/1), Novo, Haase (1), Muth (6), von Albedyll (1), Hell, Ferger (8).

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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