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Crunchtime-Monster schlagen wieder zu

HG wollte mit aller Macht auch den letzten Sieg an einem emotionalen Abend

Es wurde der erhoffte emotionale Nachmittag und Abend bei den Handballern der HG Oftersheim/Schwetzingen. Und wer angesichts der vielen Ehrungen und Verabschiedungen sowie der tabellarischen Situation dachte, die sportliche Seite käme beim finalen Drittliga-Spiel gegen den TSV Blaustein zu kurz, wurde beim 33:31 (16:15)-Erfolg angenehm enttäuscht.

Beide Seiten trachteten von Beginn an mit hoher Intensität nach dem Sieg und kurz vor Ende schien er den Schwaben zuzufallen, die sich ein kleines Polster von zwei Toren Vorsprung erarbeitet hatten (24:26 bis 26:28). Doch dann schlugen die in der berüchtigten Crunchtime erfahrenen heimischen Akteure wieder zu. Speziell die Rückraumhalben Florian Burmeister und der auffälligste Mann des Abends, Leon Haase, stießen den Bock um und ließen die über 500 Zuschauer in der Nordstadthalle feiern. Haase wurde nicht umsonst vom Publikum später zum „Spieler des Tages“ gekürt. Für den sportlichen Leiter Martin Schmitt sei er derjenige, der sich in der nun abgelaufenen Saison am meisten verbessert hätte. Hinten sorgte er dafür, dass den TSV-Angreifern der Spaß verging, vorne setzte er sich energisch in Szene.

Florian Burmeister bleibt

Auch die Annahme, dass angesichts der zeitweiligen Torflut ohne defensives Element agiert wurde, ist nicht ganz richtig. Benedikt Müller und Maximilian Herb hatten beide ausreichend Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Und es wurden von der Deckung auch viele Bälle herausgefangen oder abgewehrt. Drittklassigkeit war beidseits durchgehend vorhanden.

Schmitt durfte dann die Top-Drei-Akteure der Runde benennen, die jetzt im Endspurt „sensationelle 17:1 Punkte eingefahren haben. Das soll uns mal einer nachmachen“. Nicht überraschend, dass dieser „Titel“ an Spielmacher Lukas Sauer ging, der nun in den Genuss eines Mercedes-Wochenendes kommt.

Zweiter wurde der Oftersheimer Außenflitzer Max Barthelmeß vor Florian Burmeister. Diese Chance nutzte Schmitt, indem er dessen Verlängerung bei der HG Oftersheim/Schwetzingen verkündete. Ebenso bleiben Niklas Krämer und Christian Wahl erhalten.

Danke, Danke, Danke

Etwas weniger angenehm sei ihm jedoch die Pflicht, die Abgänger zu verabschieden. So etwa den Jung-coach Julian Zipf (Co „Erste“, Chef „Ib“), der sich beruflich verändern wird. Dazu Tim Schaller, der zur Vollzeiteule mutiert, der „Pfälzer in Person“ Bastian Schleidweiler, der mit seinen Brüdern gemeinsam auflaufen will – eventuell sogar in der 3. Liga, und Philipp Bernhardt, der den zweiten Anlauf zum handballerischen Ruhestand nimmt (Schmitt: „Seine Handynummer habe ich noch.“). Aufgrund der anderweitigen hohen Belastung nimmt auch „Vereinsmensch in Reinkultur“ Thorsten Erny (Co-Trainer „Erste“) seinen Abschied nach nur einem Jahr.

Riesenbeifall brandete dann beim scheidenden Coach Axel „Buschi“ Buschsieper auf. „Ich danke für die Chance, dass ich dritte Liga trainieren durfte. Das ist nicht selbstverständlich. Und wie die Mannschaft von Beginn an mitgezogen hat, war einfach cool. Danke! Und Danke auch an euch alle, die ihr in die Halle gekommen seid, um uns in dieser schwierigen Phase zu unterstützen. – und Danke an meine Frau Anna.“

HG: Herb, Müller; Barthelmeß (3/1), Schaller (5/2), Wahl (2), Kern (2), Sauer (2), Krämer (3), Schulz, Bernhardt, Burmeister (5), Stier (2), Schleidweiler (2), N. Nasgowitz, Haase (7), Brand. mj

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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