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Der Bessermacher wird der HG fehlen

Fünf Jahre lang hat Holger Löhr die Geschicke der HG Oftersheim/Schwetzingen maßgeblich beeinflusst. Doch zum Saisonende verlässt der Coach den Drittligisten, um sich künftig weiterzubilden. Was genau er vorhat, verrät er noch nicht.

Es ist aber so gut wie sicher, dass er der Handballhalle nicht allzu lange den Rücken kehren wird. Er sagt: „Die bevorstehende Pause ist wichtig für mich. Ich möchte etwas Abstand gewinnen. Wer mich kennt, weiß aber, dass ich ohne den Handballsport nicht kann.“

Bei der HG wird man den charismatischen Löhr vermissen. Die Vereinsspitze um Vorstand Michael Zipf, aber auch der Sportliche Leiter Martin Schmitt sowie Spieler und ehemalige Weggefährten verabschieden sich vom 50-Jährigen, der Oftersheim/Schwetzingen zweifellos eine neue Handschrift verliehen und professionelle Strukturen eingeführt hat. 

Michael Zipf (Vorstand): Mit Holger verbinde ich als TSV-Handballer, der ihn einst selbst trainiert und seine Laufbahn als Spieler und Trainer von Anfang an verfolgt hat, natürlich mehr als nur die Zeit bei der HG. Aber für beide Vereine beziehungsweise Spielgemeinschaften ist Holger ein Glücksfall gewesen. Er ist ein Bessermacher und hat mit seinem Handballwissen, seiner Erfahrung und seiner immer profihaften Einstellung sehr viele HG-Jungs sehr viel besser gemacht. Er hat ihnen nicht nur Technik und Taktik vermittelt, sondern auch die Attribute, auf die es außerhalb des Spielfelds ankommt, wenn man erfolgreich sein will. Nicht umsonst haben in dieser Saison drei HG-Jungs, die lange durch seine Schule gegangen sind, ihr Können bei Zweitligisten unter Beweis gestellt und sich in der zweithöchsten deutschen Spielklasse etabliert (Anm. d. Red.: Tom Jansen und Lino Messerschmidt/beide TV Großwallstadt und Daniel Hideg (ThSV Eisenach). Holger hat aber nicht nur die Spieler und die Mannschaft besser gemacht. Er hat auch uns in der HG-Führung mit dem hohen Anspruch, den er an sich und sein Umfeld stellt, in vielerlei Hinsicht auf ein höheres Niveau gehoben. Ich hoffe, dass ich das nicht lange vermissen muss und Holger nach einer verdienten Auszeit bald wieder Lust verspürt, ein Bessermacher bei der HG zu sein – in welcher Form auch immer.

Martin Schmitt (Sportlicher Leiter): Das Verhältnis zu Holger ist in den vergangenen Jahren zu einer echten Freundschaft geworden. Unsere Söhne und Familien verbringen viel Zeit miteinander und da konnten wir uns quasi nebenbei über das Sportliche und die Pläne mit der HG abstimmen. Wir wussten von Beginn an, dass Holger gerne mit professionellen Strukturen und einem professionellen Umfeld arbeiten möchte. Wir konnten da in den letzten Jahren, auch durch Holgers Unterstützung, einige sehr wichtige Schritte nach vorne machen, obwohl die Schrittgeschwindigkeit nicht immer zu Holgers vollsten Zufriedenheit war. Insbesondere in der Weiterentwicklung zahlreicher Jugendspieler, die jetzt entweder wichtige Stützen unserer ersten Mannschaft sind, oder sogar in höherklassigen Vereinen tragende Rollen einnehmen können, haben wir Holger sehr viel zu verdanken. Nicht zuletzt deshalb sind wir weiterhin bemüht, ihn in zentraler Position bei der HG zu behalten.

Benedikt Müller (Torwart): Holger hat der HG bei der Etablierung in der 3. Liga durch seinen akribischen und flexiblen Trainerstil enorm geholfen. Vor allem seine Forderungen nach Professionalität und das direkte Ansprechen von Problemen, die er gesehen hat, haben bei der Entwicklung in den vergangenen Jahren geholfen. Trotz stetiger Kaderveränderungen von Saison zu Saison hat er es durch mutige und teils auch unorthodoxe taktische Kniffe immer geschafft, dass eine schlagfertige und konkurrenzfähige Mannschaft auf dem Feld steht. Auch an meiner persönlichen Entwicklung hat Holger großen Anteil. Ich habe mich als Führungsspieler und Stammkraft im Team etablieren können. Er hat mir und allen anderen Spielern großes Vertrauen geschenkt und war auch nach einer schlechteren Leistung nicht nachtragend. Durch das anspruchsvolle und fordernde Training von ihm und Michael Braun habe ich es geschafft noch einmal ein, zwei Schritte nach vorne zu machen.

Tom Jansen (Rückraumspieler / inzwischen TV Großwallstadt): Holger hat mich damals als sehr jungen und unerfahrenen Spieler zur HG geholt. Dann hat er mich in dieser Zeit einfach ins kalte Wasser geworfen und mich spielen lassen, obwohl mir jegliche Erfahrung gefehlt hat. Ich glaube, er hat einen großen Anteil an meiner Entwicklung und daran, dass ich jetzt 2. Bundesliga spielen darf. Er hat mir den richtigen Weg aufgezeigt und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Holger hat dem Verein enorm viel zurückgegeben und auch großen Anteil am Erfolg. Ich denke, er war und ist ein Aushängeschild der HG. Ich wünsche ihm eine ruhige und erholsame Zeit, die er sich zu 100 Prozent verdient hat.

Niklas Krämer (Kreisläufer): Holger hat eine sehr große Rolle in meiner handballerischen Entwicklung gespielt. Er hat mir vor allem bei dem Schritt vom Jugend- in den Herrenbereich sehr geholfen und sowohl in Abwehr als auch im Angriff wichtige Dinge vermittelt. Er ist ganz klar einer der Gründe, warum sich im Verein einige Spieler aus der eigenen Jugend im Drittliga-Kader integrieren konnten. mjw

Fotos: Lutz Rüffer & Andreas Moosbrugger

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2. September 2025

B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

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B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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