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HG-Damen verkaufen sich gut

Handball-Regionalliga Frauen: Für einen Heimsieg über den Tabellenführer reicht es aber nicht.

Mit 31:37 (15:19) verlor die HG Oftersheim/Schwetzingen das Match gegen den unbestrittenen Regionalliga-Tabellenführer HC Schmiden/Oeffingen. Dies war allerdings kein Grund für Tristesse und Traurigkeit bei Spielerinnen und ihrem Anhang. Der verlustpunktfreie Primus musste sich weit strecken, um sein Ziel einer perfekten Vorrunde zu erreichen. Größtenteils war kaum ein Klassenunterschied zu entdecken, Oftersheim/Schwetzingen hatte zweimal den Favoriten am Haken, zog die Angel aber nicht komplett ein.

Florine Sender beim Torwurf.

Danach sah es zunächst jedoch nicht aus. Das Heimteam brachte keinen Druck auf die gegnerische Abwehr, agierte mit halbherzigen Würfen aus der zweiten Reihe. Kein Problem für HC-Torfrau Michelle Hoffrichter. Dabei trat ihr Team keinesfalls hochherrschaftlich dominant auf, wie es eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Trotzdem zog HG-Coach Carsten Sender bei 0:3 (7.) die Grüne Karte.

Und siehe da, das Spiel war auf einmal wieder offen (5:6). Aber beide Seiten leisteten sich Leichtsinnsfehler in Hülle und Fülle – ein “Grottenkick” zu jener Zeit, meinte ein Zuschauer. Aber die HG biss sich erst fest (10:11/Timeout HC), hatte mehrfach die Chance auf den Ausgleich, der dann im dritten Anlauf gelang. Die Partie war nun rasanter, etliche Klassen anspruchsvoller als zuvor, und auf einmal führte Oftersheim/Schwetzingen (14:13).

Sender wurde laut

HG-Torhüterin Stella Gudenau-Giehl

Doch zweimal Pfostenwürfe in Unterzahl und zwei folgende Fehlpässe, einer mit Frustfaul im Nachgang, brachten dem Gast in 185 Sekunden sechs Treffer ein. Für Sender, „die spielentscheidende Phase vor der Pause. Wider meinem Naturell bin ich in der Kabine dann etwas lauter geworden.“ Den Großteil der restlichen Zeit sei sein Team mit den Schwäbinnen auf einem Niveau gewesen. Und dies erlebte im zweiten Durchgang  praktisch ein doppeltes Déjà-vu. Denn die Stimmung bei der HG war nicht geknickt, die Körpersprache absolut in Ordnung. Hier sollte noch etwas gerissen werden.

Mittlerweile hatte Sender von Tochter Florine HC-Führungsspielerin Sara Kuhrt in Manndeckung nehmen lassen. Und plötzlich war die HG wieder dran (19:22/35.), hatte dann scheinbar ihr Pulver verschossen (19:24/37.), war jedoch beim 25:28 erneut im Aufschwung (47.). „Ich muss der  kompletten Mannschaft ein Kompliment machen“, betonte der HG-Trainer. „Es wurde strikt umgesetzt, was wir wollten. Und als wir jemand kurznahmen, haben uns die Treffer über die Außenbahnen wehgetan. Aber wir waren eben neun gegen 14 Feldspielerinnen insgesamt.

Hoffrichter lieferte sich derweil mit HG-Goalie Stella Gudenau-Giehl ein Fernduell. Erste wich dann für Chantal Schmid (22:26/42.). Später räumte während des zwischenzeitlichen Scheibenschießens mit Vorteil für die Stuttgarter Vorstädter auch die heimische Keeperin ihren Platz für Melanie Walther (28:34/53.) – beides ohne größere Auswirkungen. Über 30 Tore zu werfen klingt gut für das gastgebende Team, die fast 40 Gegentreffer zeigen aber auch einen Schwachpunkt auf. „Wir arbeiten dran“, versprach Sender.

HG: Gudenau-Giehl, Walther; F. Sender (5), Förste, Haupt (5), Widmaier (8), Zachert (9/5), Le. Magnus (1), Jung (1), Link, Kolb (2).

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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