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“Unsere Vermutung hat sich bewahrheitet”

Im Interview: Martin Schmitt über die Situation bei der HG Oftersheim/Schwetzingen

Martin Schmitt und die HG Oftersheim/Schwetzingen machen keine einfache Zeit durch. In sportlicher Hinsicht ist der Handball-Drittligist in der Staffel F nicht gut aus den Startlöchern gekommen, obwohl die Leistung über weite Strecken in den Partien stimmte. Im Interview spricht der Sportliche Leiter über die Gründe, weshalb der Erfolg zuletzt meist ausblieb.

Schon vor dem Saisonstart war Ihnen klar, Herr Schmitt, dass der HG ein herausforderndes Jahr bevorstehen würde. Jetzt stehen nach zehn Spielen nur zwei Siege zu Buche. Wie fällt das Fazit aus?

Martin Schmitt: Unsere Vermutung hat sich bewahrheitet. Wir wussten, dass wir vor harten Prüfungen und Aufgaben stehen. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen. Wir waren in keinem Spiel chancenlos und haben das eine oder andere Mal sehr knapp verloren. In manchen Situationen fehlte die Abgezocktheit, aber insgesamt bin ich mit der kämpferischen Einstellung und den spielerischen Aspekten nicht unzufrieden. Die Punktausbeute ist aber natürlich nicht das, was wir uns vorstellen.

Was für eine Stimmung herrscht innerhalb der Truppe?

Schmitt: Natürlich mussten die Jungs immer wieder Nackenschläge verarbeiten. Es ist uns aber meistens gut gelungen, bis zum nächsten Wochenende neuen Mut zu sammeln. Die Frage ist, wie oft können sie das wiederholen.

Sie haben es bereits angesprochen, dass in manchen Situationen die Routine gefehlt hat. In welchen Bereichen gilt es außerdem anzusetzen? 

Schmitt: Vielleicht sind es die Wechselmöglichkeiten, die wir aufgrund von Verletzungen nicht haben. Wir haben immer wieder gute Phasen in den einzelnen Spielen und machen uns diese durch einen 0:4- oder 0:5-Lauf kaputt. Am Ende fehlt dann die Kraft, um sich noch einmal heranzukämpfen. Das liegt auch daran, dass viele Spieler über 50 oder 55 Minuten an ihre Grenze gehen müssen. Da fehlt uns die Breite im Kader. Aber es ist nicht so, dass wir am Ende einbrechen, deswegen ist es keine Frage der Kraft. Es sind einzelne Phasen dazwischen.

Die dünne Personaldecke ist schon seit Jahren auffällig. 

Schmitt: Wir müssen diesen Rückschluss ziehen, dass uns ein oder zwei Spieler mehr im Kader guttun würden. Wir sind nicht blauäugig an diese Saison herangegangen, sondern haben alles versucht. Für die kommende Saison werden wir uns noch besser aufstellen und besonders im Rückraum nachbessern.

Stand jetzt geht es in die Abstiegsrunde. Werden alle möglichen Szenarien bereits geprüft?

Schmitt: Wir wären schlecht beraten, wenn wir uns nicht mit allem auseinandersetzen würden. Es ist aber auch so, dass wir dank des veränderten Modus noch einmal die Chance erhalten, in der Abstiegsrunde neu loszulegen. Wir möchten auf jeden Fall die Klasse halten.

Gibt es die Möglichkeit, schon für die Abstiegsrunde personell nachzulegen?

Schmitt: Wir prüfen das, aber es gibt nichts Konkretes.

Es ist die erste Saison von Frank Schmitt bei der HG. Wie beurteilen Sie seine Arbeit?

Schmitt: Wir sind sehr zufrieden. Er ist ein sehr akribischer Arbeiter und studiert fleißig die Videos der gegnerischen Mannschaften. Die Mannschaft ist immer gut vorbereitet und zwischen ihm und dem Team passt es. Natürlich wird aber auch er an der Bilanz gemessen.

In Ihrem Berufsleben sind Sie Arzt. Wie beurteilen Sie aus medizinischer Sicht die Chancen, den Spielbetrieb weiter aufrechterhalten zu können?

Schmitt: Es wird auch im Handballsport immer schwieriger. Das Problem ist aber nicht das Spielfeld, sondern die Situation in der Kabine, wenn die Jungs 20 Minuten nebeneinandersitzen. Dadurch steigt die Ansteckungsgefahr. Wir können nur darauf achten, dass alle Spieler getestet und geimpft sind. Der Verband hat aber auch vorgesorgt, sodass eine drei- oder vierwöchige Spielpause in den kommenden Wochen durchaus durchführbar wäre. Danach würden wir die Runde trotzdem noch zu Ende bekommen.

Wagen wir noch einen Blick nach vorn: Am Samstag steht das Derby bei der SG Leutershausen auf dem Programm. Inwiefern kann diese Partie ein Turnaround für das Team bedeuten?

Schmitt: Das ist ein sehr starker Gegner, der sich vor der Saison noch einmal qualitativ verstärkt hat. Außerdem ist es für Frank ein besonderes Spiel, weil es gegen seinen Ex-Club geht und Derbys sind generell immer etwas Schönes. Wir werden versuchen, das Beste herauszuholen und freuen uns auf diese Partie. mjw

Bild: Lutz Rüffer

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2. September 2025

B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

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Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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