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Sender gehen Auszeitkarten aus

Handball-Regionalliga Frauen: HG-Remis gegen Göppingen II mit zwei Sichtweisen.

„Möglichst lange offengestalten“, lautete die Devise von HG-Trainer Carsten Sender vor dem Regionalliga-Match der HG gegen die Handball-Reserve von FA Göppingen. Und mehr offenhalten als mit einem Endresultat von 30:30 (13:12) ist eigentlich kaum möglich.

Dennoch hat der Coach zwei Sichtweisen: „Nach dem Treffer von Jasmin (Jung) wenige Augenblicke vor Abpfiff zum 30:29 und dem dann noch kassierten Gegentor ist es ein verlorener Punkt. Aber nach beinahe 44 Spielminuten hätte ich das Unentschieden gerne gekauft.“ Da lag sein Team auf einmal mit 18:22 im Hintertreffen.

Wie gewohnt tigerte und hüpfte Sender hinter seiner Bank herum. Bereits vor Anpfiff war er mit der ersten Grünen Karte bestückt. „Das beruhigt die Nerven“, meinte er. Doch er stand trotzdem ständig unter Strom. Derweil lieferten seine Damen ein lauffreudiges Angriffsspiel gegen FAGs 3:2:1-Deckung ab, hinten war eine eigene aufmerksame 6:0-Formation auf Trapp. Zwei Pfostenwürfe schmälerten jedoch den Ertrag, so dass es nach sechs Minuten „nur“ 3:0 stand.

Göppingen kam meist überfallartig, schnelle Mitte, zweite Welle waren die Trumpfkarten, die stachen. Ähnlich stark auch das Rückzugsverhalten. So rieb sich die HG im Positionsangriff mühsam auf, den sie aber meist besser beherrschte als die Schwaben. Allerdings geriet das Heimteam zunehmend mehr unter Zeitdruck, weil die Angriffsbemühungen zu lange dauerten. Doch bis zum 18:18 (39.) war alles im Lot, es wurde nur der einen oder anderen vergebenen Möglichkeit nachgetrauert.

Dann folgte der Abschnitt, in dem Göppingen in allen Bereichen ein wenig besser war und sich auch danach nicht ganz der Umschwung wieder einstellen wollte (20:22, 22:24), was den HG-Trainer seine Auszeitkarten zwei und drei kostete. In der Folge und in Ermangelung weiterer grüner Kartons behalf er sich mit dem Reporterklemmbrett. Seine Mädels holten sich derweil den Vorteil zurück. Jasmin Jung warf zum 28:27 (57.) ein, Jule Haupt erzielte auf geniales Zuspiel von Karolin Kolb vom Kreis das 29:28 (58.), dann bediente Kolb im Fallen noch einmal Jung zum 30:29 bei 15 Sekunden Restspielzeit. Doch fast jedes Mal folgte der schnelle Gegenstreich, letztlich zum vielleicht verdienten Remis.

„Wir haben immer noch Phasen, in denen wir unsere Spielkontrolle und Spielideen abgeben“, monierte Sender in seiner Analyse. „Unsere Idee war, die Last auf viele Schultern zu verteilen. Deshalb haben wir viel gewechselt und auch ständig Positionen getauscht, um unsere Nachteile zu kompensieren.“

HG: Walther, Kirchknopf; Sender, Racky (1), Huck, Schütz (2), Förste (2), Haupt (3), Widmaier (3), Vreden, Zachert (9/3), Le. Magnus (2), Jung (5), Link, Kolb (3/1).

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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