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„Das darf uns nicht passieren“

Es hat nicht sollen sein – bereits führend auf die Zielgerade eingebogen (29:26/49.), wurden die Drittliga-Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen von ihrem Gast TSV Blaustein in der berüchtigten „Crunch-time“ noch abgefangen und verloren hauchdünn mit 33:34 (17:16). 

Blausteins Routinier im Tor, Samuel Beha (früher HG-Gegner bei der TSG Söflingen), verhinderte den heimischen Erfolg und wurde von seinen Mitspielern in einer jubelnden Traube förmlich begraben, nachdem er einen finalen Siebenmeter von Max Barthelmeß entschärfte.

Der zuvor vierfach in Folge treffsichere Strafwurfschütze meinte aber auch zurecht: „Wir hätten das Spiel vorher für uns entscheiden müssen.“ Zwar hatte sein Team, bei dem Bastian Schleidweiler, Christian Wahl und Jerrit Jungmann wechselweise den vakanten Posten von Mittelmann Lukas Sauer (Schulterprobleme) besetzten, gleich nach dem Start große Probleme. Außer zwei Treffern von Schleidweiler kam nicht viel rum, während Blaustein sich keinen Aussetzer erlaubte.

Beim 2:5 (5:19) legte Trainer Holger Löhr eine seiner bekannten frühen Grünen Karten und redete seinen Leuten in der Auszeit ins Gewissen. Wachgerüttelt war seine Truppe dann bald wieder auf der Höhe des Geschehens (4:5). Keeper Benedikt Müller hatte gar den Ausgleich auf der Hand, aber sein Distanzwurf strich knapp am TSV-Pfosten vorbei. Postwendend setzte es das 4:6 und 4:7 (9.). Anschließend entwickelte sich ein hochspannendes Match, dass mal die eine, mal die andere Seite knapp im Vorteil sah. Dabei zeichneten sich beide Angriffsreihen aus. 

Die dabei erzielte hohe Trefferquote dürfte aber den Coaches ein Dorn im Auge gewesen sein, wie sie im Anschluss an die Begegnung auch bekannten. 33 Gegentore waren Blausteins Spielertrainer Jan-Marco Behr definitiv zu viel. „Die HG hat aus dem Rückraum gut getroffen, aber unsere Deckung, unsere Torhüterleistung waren schwach.“ So wechselte er früh (18.) nach dem 11:9 durch Moritz Schmidberger von Halbrechts Beha für Yannik Ruhland ein. 

Auf der Gegenseite war dafür zwar Müller ständig auf dem Posten, parierte auch einen Siebenmeter, war aber sonst zu oft von seiner Deckung alleine gelassen. „In den letzten beiden Spielen kassierten wir nur 26 Treffer“, meinte Rückraummann Wahl. „Bei den vielen Angriffen gibt es natürlich eine rechnerische höhere Wahrscheinlichkeit 34 Gegentore zu erhalten. Aber wir haben oft gegen den Blausteiner Rückraum im Eins-gegen-Eins verloren. Da darf uns nicht passieren.“ Auch Löhr wollte lieber die Offensivabteilung loben. „Es war eine gute kämpferische Leistung, wir haben vorne gute Lösungen gefunden.“

Nach dem 18:20 (34:51) und einer zusätzlichen Löhrschen Ermahnung  schien der Hausherr jedoch die Sache im Griff zu haben, stellte auf 24:21 (41.), was seinerseits den TSV zu einer Auszeit nötigte. Sehenswert dabei ein Solo auf Linksaußen von Kapitän Alexander Sauer, der wieder ins Team zurückgekehrt war. Die Blausteiner Ansprache schien aber nicht viel zu bewirken. „Jerrit und ich haben da ganz gut gespielt“, meinte Wahl. „Diese Position bin ich aus meiner Vergangenheit gewohnt. Aber dann leisteten wir uns in den letzten Minuten im Angriff zu viele individuelle Fehler.“ Dies war auch eine der Phasen, genau wie jene nach der Pause bis zum erwähnten 18:20, die Löhr völlig missfielen. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wenn wir immer wieder die gleichen Fehler begehen, müssen wir uns nicht wundern, dass wir uns im Angriff das Leben selbst schwer machen.“ 

Dabei musste der Übungsleiter früh auf seinen zweiten Halbrechten, den Jugendspieler Leon Haase verzichten. Er wurde nach zwei Torerfolgen (unbestraft) in der Luft ausgehebelt und landete unsanft auf dem Hallenboden. „Ich bin auf irgendetwas draufgeknallt, einen Schuh oder ein Knie. Jetzt zieht es ganz ekelhaft hinten rein.“ Sämtliche Bemühungen von Physiotherapeut Christian Gervers, die Wirbelsäule des Youngsters wieder hinzubiegen, schlugen fehlt. Jetzt muss geschaut werden, dass er bis zum nächsten Einsatz (Samstag, 18.30 Uhr bei HC  Erlangen II) wieder fit wird.

HG: Herb, Müller; Barthelmeß (4/4), Wahl (4), Krämer (3), Jungmann (4), Suschlik (1), A. Sauer (3), Seidenfuß, Schmidberger (4), Stier (2), Schleidweiler (5), Haase (2), Kern, Geisler (1).

Bild: Lutz Rüffer

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2. September 2025

B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

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Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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