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HG-Einstand gegen BHC fast nach Maß

Jugend-Bundesliga Handball: Oftersheim/Schwetzingen startet mit 46:38 in die Meisterrunde

Mit dem 46:38 (21:14)-Sieg bejubelte die HG Oftersheim/Schwetzingen gegen den Bergischen HC beinahe einen Einstand nach Maß in die Meisterrunde der Jugend-Bundesliga Handball. Doch einiges, was scheinbar gläinzte, war den HG-Coaches ein Dorn im Auge. Sei es drum, es war ein perfekter Start-Ziel-Sieg, an dem es ausgangsmäßig wenig zu rütteln gab.

Mit Vehemenz startete die HG, besonders in Person von Leonard Zaum (5 Tore) ihren Angriffsmodus. Dazwischen knallten Sinan Antritter (2) auf Zuspiel Zaum und Bastian Seitz nach Balleroberung und Konter dem Gast ein 8:2 vor den Latz. Dessen Coach Jens Sieberger (der Saarbrücker war früherer Zweitliga-Gegner der HG in Düsseldorf und Mannschaftskollege von Mischa Gerischer in Niederwürzbach) griff zur ersten Time-out-Karte. Beide Seiten waren sich zuvor in ihrem Kombinationsspiel ähnlich, wenn es nicht zu Schnellangriffen kam. Aber die waren eher selten, da auch das Rückzugsverhalten stimmte. Den Unterschied machte größtenteils Oftersheim/Schwetzingens Keeper Tim Rabe aus, der bis dato vier Bälle herausgefischt hatte (insgesamt 20 Paraden), in der Folge den Gegner mit seinem Stellungsspiel oft zwang, am Tor vorbei oder darüber zu werfen, was dann nicht in seiner positiven Statistik einging.

Die nach der Auszeit von 6:0 auf 5:1 umgestellte Deckung der Bergischen war nicht unbedingt ursächlich für das Schrumpfen des Startvorsprungs (13:11/21.). Etwas Wurfpech und ein Unterzahl taten ihren Teil dazu bei. Die HG-Trainer Christoph Lahme und Justin Hahne nordeten dann ihrerseits ihre Männer neu ein – mit sichtbarem Erfolg (20:12/28.).

Nicht jeder erwartete, dass es in diesem Bereich weitergehen würde, doch der Abstand – schon mit einigen Kabinettstückchen seitens der Heimischen, wie Freiwurf-Doppelpass zwischen Lukas Auth und Sinan Antritter zum 24:16 – blieb gewahrt. Sieberger wählte seine nächste Auszeit, stellte seinen Angriff auf Sieben-gegen-Sechs und die Abwehr auf ein 3:2:1-System um. Er hatte jedoch scheinbar auf das falsche Pferd gesetzt, die nächste Zwischenstation lautete 32:21 (43., zweiter Treffer durch Torwart Tim Rabe, der damit seine Leistung krönte). Doch egal, was der BHC probierte, wie Manndeckungen gegen Bastian Seitz oder Sinan Antritter, eine 3:3-Defensiv-Formation – der Hausherr der Oftersheimer Karl-Frei-Halle und seine Trainer hatten praktisch auf alles ein Antwort. Diese Nummer war nicht mehr aus der Hand zu geben.

Dass dennoch von Coaches sowie von spielführenden, erfahrenen Akteuren ein wenig auf hohem Niveau geschimpft wurde, ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass es wahrscheinlich nicht noch einmal ein Gegner der HG so leicht machen würde. Der BHC-Trainer musste eingestehen: „Das war mit Abstand das schlechteste Spiel, das wir in dieser Saison abgeliefert haben.“ Dass Solingens Mittelmann Malte Wolfram und seine Kollege Joe Ball dabei insgesmt 16 Feldtore erzielten, war ärgerlich, sollte eigentlich auch verhindert werden, war aber schlussendlich hinzunehmen. 

Ebenso dürften taktische „Undiszipliniertheiten“ übersehen werden, als unter Androhung passivem Spiels Lahme ein „Zehn links“ anordnete, Kreisläufer Joans Winkler einen Freiwurf aber einfach direkt ins Netz hämmerte. Sieben technische Fehler über die gesamte Spieldauer sind ebenfalls wohl ein neuer (Minus)-Rekordwert. In der 55. Minuten passierte dabei der erste des zweiten Durchagangs.

Der Chef-Coach wollte jedoch zu verstehen geben: „Natürlich sind wir zufrieden über die ersten zwei Punkte in der Meisterrunde, auch über den eigentlich nie gefährdeten Sieg. Jedoch ist es absolut nicht unser Anspruch, 38 Gegentore zu kassieren, davon 24 in der zweiten Halbzeit.“ Ein Teil dürfte auch der nachlassenden Konzentration angesichts des bevorstehenden Sieges geschuldet sein wesen. Den fast 200 (heimischen) Zuschauern war dies weitgehend egal, sie bejubelten den Auftakterfolg. Auch wenn Hahne grantelte: „Da hat nach hinten teilweise gar nichts mehr gestimmt“, versuchte Lahme zu relativieren: „Ich freue mich für die Mannschaft und das Team um das Team herum.“ Er hofft aber auch, das ab Dienstag im Training mehr Anweisungen und Absprachen bezüglich Rückzug und Abwehrverhalten umgesetzt werden.

HG: Rabe (2); Antritter (7), Auth (2), Schmid (1), Seitz (6), Zaum (7), Winkler (4), Kirchner (4), Mauerer (7/3), Zimprich (2), Löffler (4).

Spielfolge: 4:1, 8:2, 12:7, 13:11, 18:11, 21:14 (HZ), 26:20, 29:20, 32:21, 34:24, 40:29, 46:38.

Bild: Lutz Rüffer

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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