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„Hier perspektivisch etwas entwickeln“

Auf den neuen Trainer Thorsten Schmid warten beim Patrick-Lengler-Cup der HG Oftersheim/Schwetzingen die ersten Herausforderungen

Noch ist Thorsten Schmid in der Kennenlernphase. Seine Mannschaft kennt der neue Trainer von Handball-Drittligist HG Oftersheim/Schwetzingen nach vier Wochen Vorbereitungszeit schon ganz gut. An diesem Freitag und Samstag kommt es nun beim Patrick-Lengler-Cup zum ersten Zusammentreffen mit den Fans und dem Umfeld, worauf sich der 50-Jährige sehr freut: „Ich habe immer sehr gern in der Nordstadthalle gespielt“, hat er gute Erinnerungen von früheren Gastspielen – auch an das faire Publikum.

Das wird am Freitagabend (20 Uhr) den ersten Auftritt in der Karl-Frei-Halle Oftersheim erleben. Gegner ist der ThSV Eisenach – ein echtes Schwergewicht, denn die Thüringer waren in der zurückliegenden Saison Dritter in der zweiten Liga – nur zwei Zähler hinter Aufsteiger Hamm-Westfalen. Mit Daniel Hideg steht ein ehemaliger HG-ler in Reihen des ThSV. Der Hockenheimer spielt seit Ende 2020 in der Wartburg-Stadt.

Vorher treffen im Auftaktspiel die HSG Konstanz und die Rhein-Neckar-Löwen II aufeinander. Die HSG ist gerade erst wieder in die 2. Bundesliga zurückgekehrt und wird das Turnier in Oftersheim und Schwetzingen auch als erste Standortbestimmung nutzen – genauso wie Drittligist Rhein-Neckar-Löwen II, der nach seiner starken Saison (als Gruppenerster) sicher wieder mit einigen vielversprechenden Talenten ins Rennen gehen wird.

Thorsten Schmid freut sich auf die Gelegenheit, gegen so starke Teams zu testen: „Es ist immer schön, wenn man gegen Zweitligisten spielen kann. Da kann sich jeder zeigen“ – wohlwissend, dass seine Akteure auch an ihre Grenzen stoßen werden. Aber grundsätzlich hat er einen sehr guten Eindruck von seiner neuen Mannschaft: „Sie sind in den Trainingseinheiten sehr engagiert.“

In den ersten Wochen lag der Fokus mehr auf dem athletischen Bereich: Laufeinheiten wechselten sich mit Trainings im Fitnessstudio ab. Erst seit Kurzem geht es auch um handballerische Dinge: Dabei gelang der Auftakt beim Turnier in Heddesheim (wir berichteten) schon ganz gut, auch wenn die Hürden da nicht so hoch waren: „Das Wichtigste war, souverän zu gewinnen.“

Mit den personellen Voraussetzungen ist Thorsten Schmid insgesamt zufrieden, auch wenn er sich noch eine Verstärkung für den linken Rückraum gewünscht hätte: „Einen, der ebenso im Deckungszentrum mitarbeitet.“ Aber so ein Spielertyp war nicht zu bekommen. „Der Kader ist in der Breite recht gut aufgestellt, alle Positionen sind doppelt oder gar dreifach besetzt.“ 19 Mann stehen aktuell fest im Kader. Mehr sollten es für den Übungsleiter auch nicht sein: „So kann ich auch auf jeden individuell eingehen.“ Wichtig ist ihm, dass das Team variabel wird. Den fehlenden Abwehrneuzugang will er im Kollektiv kompensieren: „Die müssen alle decken lernen, da müssen sie ran.“

Das ist auch Thorsten Schmids Credo: Er will die Spieler sowohl individuell als auch als Mannschaft besser machen, sie weiterentwickeln. Schließlich hat er nicht nur langjährige Erfahrung in den ersten drei Ligen im Männer- wie im Frauenbereich – unter anderem bei den Clubs SG Wallau/Massenheim, TuSPO Obernburg, TSG Münster, HSG Bensheim/Auerbach oder zuletzt MSG Groß-Bieberau/Modau, sondern trainierte auch schon diverse Auswahlmannschaften, war Landestrainer in Hessen und Referent im Bereich Aus- und Weiterbildung beim Deutschen Handball-Bund (DHB).

Und von seiner handballerischen Expertise soll nicht nur die Drittligamannschaft der HG profitieren, sondern auch der Unterbau: „Ich habe hier die Möglichkeit, mich voll einzubringen und Dinge zu verändern. Wir wollen hier perspektivisch etwas entwickeln“, erklärt er, was ihn bei dem Engagement ganz besonders gereizt hat. „Da finde ich mich wieder. Und ich habe das Gefühl, dass es ganz gut passen könnte.“ Bei der B- und C-Jugend war Schmid schon im Training zu Gast und durchaus angetan von dem, was er gesehen hat. Diese Kontakte sollen zur Regelmäßigkeit werden.

Konstellation im Team passt

Seine anderen Tätigkeiten – außer der Trainerausbildung – hat er beendet und will sich komplett auf die HG konzentrieren, was schließlich mit viel Aufwand verbunden sei. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich es richtig.“ Auch die Konstellation mit seinem Trainerteam – unter anderem dem neuen Assistenten Christoph Lahme – taugt ihm: „Das war auch ein Beweggrund für mich, hier zuzusagen.“ Lahme, zuletzt erfolgreich mit dem A-Jugend-Bundesliga-Team, leitet auch die Übungseinheit während unseres Gesprächs. Aber Thorsten Schmid verzichtet nicht darauf, die Mannschaft kurz im Kreis zusammenzurufen und ihnen ein paar Worte zu sagen. Die Chemie scheint schon zu stimmen.

Inwieweit die Form stimmt und wie seine taktischen Vorstellungen schon umgesetzt werden, wird sich am Freitagabend und am Samstag im zweiten Spiel zeigen. Das wird, wenn nicht eine Überraschung gegen Eisenach gelingt, die Partie um Platz drei sein.

Da das Turnier in Erinnerung an den allzufrüh verstorbenen Handballkameraden Patrick Lengler Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich 25 Jahre HG Oftersheim/Schwetzingen ist und anschließend noch groß gefeiert wird, hat Thorsten Schmid ausreichend Gelegenheit, seine Kennenlernphase mit Leben und neuen Kontakten zu erfüllen.

Schwetzinger Zeitung, 29.07.2022

Bild: Lutz Rüffer

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Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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