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Beinahe gewonnen

Handball-Badenliga: HG II mit super Ausgangsposition fürs Halbfinal-Rückspiel

So dicht standen die Badenliga-Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen II schon seit sehr, sehr, sehr langer Zeit nicht mehr vor einem Sieg beim TV Hardheim. Der überragende 13-fache Torschütze Till Nasgowitz, der die verletzten Thorsten Micke und Raul Seidenfuß mehr als würdig vertrat, hatte gerade das 24:25 geworfen.

Und beim allerletzten Angriff des TVH wurde ein Anspiel an den Kreis souverän abgefangen. Doch statt den Ball die letzten sieben Sekunden zu halten, zu verwalten, fand ein riskanter Pass auf den davon stürmenden Moritz Schuster nicht seinen Adressaten. Mit einem Gewaltwurf sicherte Henrik Bischof in der letzten Sekunde noch das Untschieden für den Gastgeber. gelassen. Es ist eigentlich eine Sensation, dass wir im Halbfinale stehen.“

„Ich hätte schon saugerne gewonnen“, gab Trainer Julian Zipf später zu. „Ja, ich bin sogar grundsätzlich unzufrieden. Nach unseren gezeigten bisherigen Leistungen sind die Ansprüche an uns selbst erhöht. Denn wir können besser spielen, als wir es in Hardheim getan haben.“

Vorne fehlerbehaftet, hinten Leon Back (hatte als einizger Torwart Oftersheim/Schwetzingens auch kaum einen andere Wahl, als zu glänzen), lässt sich aus HG-Sicht die ziemlich torarme ersten Spielzeit beschreiben. Tortzdem führte zunächst der Gast, dank Nasgowitz mit seinen ersten vier Treffern in Folge. Der Youngster gewann das Torjäger-Duell gegen die TVH-Topschützen Lars Engels und Bischof (zusammen zwölf) eindeutig. Hardheim setzte von Beginn an auf den siebten Feldspieler, ein Rezept, welches bis zum Ende konsequent weiterverfolgt wurde. 

In der ständig spannenden Partie vor voller Hütte (und über 300 Zuschauern am Livestream) lag dann der TVH leicht in Front, baute seine Führung nach HG-Auszeit, die ihm wohl besser in Karten gespielt hatte, auf 10:7 aus. Den besseren Start in die zweite Hälfte hatte ebenfalls der Heimverein (12:9 bis 17:14). Doch beide Male ließt sich das HG-Team davon weder beeindrucken noch abschütteln (Halbzeit 10:9, später 17:16). Weiterhin waren die A-Jugendlichen eine wertvolle Stütze im Team, wobei die Coaches Julian Zipf und Christoph Lahme den Spagat schaffen mussten, sie nicht zu überstrapazieren. Sie hatten ja am nächsten Tag gegen Düsseldorf noch einen wichtig Job vor der Brust.

Zwei Konter um die 52. Minute wendeten dann das Blatt – zumindest vorübergehend. Erst traf Linkshänder Felix Kruse im Doppelpassspiel mit Steven Beck zum 21:21. Dann kam nach siebenmeterreifem Foul an Schuster die neueste Geheimwaffe der HG zum Einsatz. Lukas Braun war nach der Strafwurf-Misere gegen Wiesloch vor Wochenfrist kurzfristig aktiviert worden, schritt zur Tat und verwandelte den einzigen Wurf vom Strich für die Gäste an diesem denkwürdigen Abend – 21:22. Nun gaben die Kurpfälzer den Takt vor – bis zur Schlusssekunde. Letztlich stimmt aber auch dieses Ergebnis Zipf „optimistisch“. mj

HG: Back; Antritter (1), Fendrich (1), Schulz, Netscher, Braun (1/1), Nasgowitz (13), Thüre (1), Beck (2), Fichtner (2), Brand (1), Kruse (1), Redmann, Schmitt (2).

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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