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HG schrammt knapp am Punkt vorbei

Gewaltwurf in letzter Sekunde lässt Pforzheim siegen

Es hat wieder nicht sollen sein: In allerletzter Sekunde hämmerte Florian Taafel von der TGS Pforzheim den Handball in die gegnerischen Maschen und besiegelte damit die 25:26 (12:15)-Heimniederlage von Drittligist HG Oftersheim/Schwetzingen.

Viel war letzte Woche über HG-Linkshänder Kevin Suschlik geschrieben worden, der sich mehr aus dem Rückraum einbringen wollte. Doch er begann zunächst auf seinem Stammplatz außen, avancierte aber mit seinen Würfen, die er sich meist von hinten nahm, zum erfolgreichsten Torschützen des Abends. So setzte er auch das 1:0, war aber letztlich mit dem Verhältnis zwischen seiner Ausbeute und seiner Fehlerquote absolut nicht zufrieden.

Nicht nur ihm geriet besonders in der ersten Halbzeit etwas daneben, auch seine Kollegen betrieben wieder einiges an Chancenwucher, was in 23 Minuten in einem klaren 7:12-Rückstand gipfelte. Trainer Holger Löhr wollte aber deshalb nicht den Stab über seine Leute brechen: „Pforzheim ist eine individuell sehr starke Mannschaft. Hut ab, dass die Jungs sich nicht haben abschlachten lassen. Sie haben tapfer gekämpft und wir haben spielerische Lösungen gefunden.“ Auch sein TGS-Gegenüber Tobias Müller meinte, die HG habe sich für ihren Einsatz einen Punkt verdient gehabt und war auch mit der Chancenverwertung der Seinen nicht restlos zufrieden. „Das war nicht das, was ich erwartet habe. So wurde es unnötig knapp“

Denn der Gastgeber schritt von nun an konsequenter zu Tat – und mit Risiko. Sehenswert ein Kempa über vier Stationen, den Raul Seidenfuß von Halblinks zum 11:14 vollendete. Ebenso spielte Christian Wahl Max Barthelmeß auf Linksaußen in der Luft an, was das 13:15 bedeutete. Wenig später tankte sich wie entfesselt Jerrit Jungmann auf der halbrechten Seite durch und markierte bei 16:16 den ersten Gleichstand seit einer halben Stunde (37.). Und mit einem Hammer aus der  Distanz sorgte Bastian Schleidweiler gleich darauf für die Führung.

„Ich bin etwas traurig, dass ich aufhören werde“, erzählte Löhr. „Aber ich übergebe eine solide, verschworene Truppe.“ Es sei wichtig, den jungen Spielern immer wieder eine Chance zu geben, sie einzubauen und weiterzubringen. „Schleidi wird zum Beispiel für die kommende Saison einiges mitnehmen. Aber manchmal geht es eben hopp oder top, denn körperlich sind wir noch zu schwach. Da müssen wir uns weiterentwickeln.“

Postwendend nach dem Rückstand justierte Müller einige Parameter in seinem Team neu, das bald wieder als der sichere zukünftige Sieger erschien. Doch obwohl die Heimmannschaft nach der dritten Zeitstrafe gegen Niklas Krämer einmal mehr dezimiert auf der Platte stand, erzwangen Kapitän Alexander Sauer, Marc Kern und der unermüdlich Suschlik das 25:25. Aber die verbliebene Restminute wusste der Gast dann eben durch seinen Mannschaftsführer auf den letzten Drücker zu nutzen.

Letztlich bleibt die Erkenntnis, dass die Integration nachrückender Akteure funktioniert, aber noch eine weite Strecke vor den Jungs liegt. Seidenfuß meinte, er sei dankbar für die Einsatzzeiten, die er bekomme. „Es wurden mir aber deutlich die Schwächen aufgezeigt, die ich für meinen weiteren Weg möglichst ausmerzen will.“

HG: Herb, Fauerbach; Barthelmeß (2), Wahl (1), Krämer, Jungmann (2), Suschlik (7), Sauer (6/2), Seidenfuß (2), Schmidberger, Stier, Schleidweiler (4), Haase, Kern (1), Redmann.

TGS: Binder, Ullrich; Taafel (5), James, Kikillus (5), Soos 83), Blum (1), Gerdon (5), Wysokinski (1), Dykta, Salzseeler, Herrmann (6/4), Gerstner, Cotic.

Schiedsrichter: Budde / Ehlert (Hessen). mj

Foto: Lutz Rüffer

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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