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„Der Spielwitz, die Spielintelligenz fehlt noch“

Gut eine Woche vor dem Saisonstart sucht die HG Oftersheim/Schwetzingen noch ihre Form / Spezialtraining bei Pfitzenmeier

Anfangs beäugten die A-Jugend-Handballer noch kritisch, was ihnen die beiden Fitnesscoaches auf dem Außengelände des Premium Resorts von Pfitzenmeier in Schwetzingen da vormachten. Doch dann hatten sie zunehmend Spaß an den Übungen, die eine willkommene Abwechslung im Vorbereitungsalltag, der für die HG Oftersheim/Schwetzingen schon im Juni begonnen hat. Schließlich gilt es sich für die Saison in der Jugendbundesliga zu rüsten, die am letzten Septemberwochenende beginnen soll – wenn alles planmäßig läuft.

Die Trainer Christoph Lahme, Justin Hahne und Ferdinand Zemella, der für die Fitness zuständig ist, beäugten genau, wie sich ihre Schützlinge beim erstmals so zusammengestellten Pfitzenmeier-Training anstellten. „Da waren gute Übungen dabei. Es wurden alle Muskelgruppen angesprochen, die man beim Handballspielen braucht“, war Chefcoach Lahme zufrieden. Aber wenn es nach ihm gegangen wäre, hätten seine Jungs ruhig noch mehr gefordert werden können: „Ich habe mir es anstrengender vorgestellt.“ Deshalb hat er am nächsten Tag gleich noch einmal eine Krafteinheit nachgelegt. Denn körperlich müsse seine Mannschaft schon noch zulegen.

Das ist aber nicht die einzige Baustelle, an der es zu arbeiten gilt. „Der Spielwitz, die Spielintelligenz fehlt noch“, sagt Lahme und weiß auch, woran es liegt: „Wir haben immer noch keinen Mittelmann gefunden.“ Aus den eigenen Reihen habe sich noch niemand so richtig angeboten, ein potenzieller und guter Neuzugang habe kurzfristig abgesagt.

Zwei Neuzugänge

So bleibt es bei zwei Neuen: Philip Baro (linker Rückraum) kommt aus Dansenberg, wo er auch in der Männermannschaft eingesetzt werden soll. Torwart Timo Stassek wechselte bereits im März aus Leutershausen. Ansonsten besteht der Kader in weiten Teil aus letztjährigen B-JugendSpielern, die also dem jüngeren A-Jugend-Jahrgang angehören. „Da fehlt Erfahrung“, weiß Christoph Lahme. Sehr zufrieden ist er mit der bisherigen Vorstellung der „ersten Sechs bis Acht“ im Kader, die sogenannte zweite Reihe müsse noch mehr zeigen, bis zum Saisonstart am 27. September. Schließlich will Lahme in der Liga unter die ersten sechs in der Tabelle kommen.

In den Testspielen – zum Teil gegen hochrangige Gegner wie die SG Pforzheim-Eutingen oder den VfL Gummersbach – hat es ein leistungsmäßiges Auf und Ab gegeben. „Teilweise gut, teilweise nicht so gut, leider noch nicht konstant“, sagt der Trainer. Die Mannschaft habe extreme Problem gezeigt, ins Spiel zu kommen. Generell habe die Truppe noch nicht zueinandergefunden – allerdings nur auf dem Feld. Vom Teamgeist her gebe es nichts zu bemängeln, auch die Motivation und das Engagement aller Akteure seien hervorragend.

Das zeigte sich auch beim Training im Pfitzenmeier Resort, wo nicht nur beim Tauziehen trotz aller Ernsthaftigkeit auch die Gaudi nicht zu kurz kam. ali

© Schwetzinger Zeitung, Donnerstag, 17.09.2020

Zum Video auf dem HG-YouTube-Kanal

Foto: Pfitzenmeier

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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