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HG lässt Spitzenreiter-Abblitzer abblitzen

Handball-Oberliga Frauen: Oftersheim/Schwetzingen avanciert immer mehr zum Favoritenschreck

Mit dem TSV Bönnigheim musste vor allem wegen Oftersheim/Schwetzingens Oberliga-Handballerinnen ein aufstiegsambitioniertes Team schon in der Vorrunde komplett die Segel streichen. Jetzt hatte auch der vormalige Zweitligist SG H2Ku Herrenberg, der zumindest wieder eine Klasse höher spielen möchte, das absolute Nachsehen.

Denn das hätte sich im Vorfeld wohl keiner so in dieser Form vorstellen können – weder auf Seite der gastgebenden HG noch bei jenen der zu Besuch weilenden Schwäbinnen, die mit großem Begleittross angereist waren. Kam die SG doch mit der Empfehlung, dem vorher ungeschlagenen Topteam TG Pforzheim eine bittere Niederlage beigebracht zu haben, es hatte „abblitzen“, lassen laut Bericht der dortigen Lokalpresse. Nun kassierte sie eine ebensolche, denn die Kurpfälzerinnen siegten mehr als verdient 33:25 (13:14) mit einer Leistungsexplosion nach der Pause.

Stotterstart nicht nur dank Schiedsrichter

Dabei begann die Partie mit einem satten Stotterstart. Das ursprüngliche Schiedsrichtergespann musste kurzfristig passen (einer der Unparteiischen „lag in den Wehen“), ein anderes wurde kurzfristig requiriert, war aber zu diesem Zeitpunkt noch auf Lehrgang in Nürtingen. Schulungschef Heinrich Burger eilte via Heilbronn voraus, seine Schützlinge steckten dafür dank LKW-Unfall im Stau auf der Autobahn bei Pforzheim fest. Die Begegnung startet deshalb 30 Minuten später. 

Aber auch die Hausherrinnen waren nicht gleich auf Betriebstemperatur. Herrenbergs Spielerinnen stellten zunächst ihre Klasse unter Beweis, bewiesen dabei viel Übersicht. SG-Trainerin Melanie Schittenhelm hatte im Vorfeld jegliche Favoritenstellung von sich gewiesen: „Jetzt in der Aufstiegsrunden kann wirklich jeder jeden schlagen.“ Dabei hatte sie auf Seiten Oftersheim/Schwetzingens „eine unbequeme, offensive 6:0-Abwehr“ ausgemacht und erwartet. „Doch in diesem Spiel haben wir unsere Deckungsstruktur wegen des starken Kreisläuferspiels Herrenbergs eher defensiv orientiert (um keinen Platz zu generieren). Die grundsätzliche Intention war eher, dass wir die Halben hoch stellen. Schittenhelm hatte schon den richtigen Blick gehabt, aber wir sind flexibel . . .“, freute sich HG-Coach Carsten Sender, dass einer seiner Pläne aufgegangen war.

Trotz des anfänglichen scheinbaren Gäste-Übergewichts, steckte die HG nicht zurück, auch weil Torfrau Melanie Walther auf dem P(f)osten war. Allein sieben Würfe, darunter zwei Siebenmeter, parierte sie in der ersten Viertelstunde oder lenkte Bälle an das Aluminium. Im Vorwärtsgang ihrer Vorderleute haperte es zunächst noch, auch weil ihr Gegenüber Alexandra Harm sich nicht schlecht präsentierte sowie im eigenen Angriff zu ungenau oder (noch) nicht mit letzter Konsequenz agiert wurde. Aber spätestens als Florine Sender aus vollem Lauf von Halblinks im Stemmschritt über die Köpfe der Deckung hinweg ein Gerät in den Winkel schweißte, wurde es für Herrenberg kritisch. Mal mit weiteren Einzelaktionen oder gelungenem Kombinationsspiel blieb die HG dran, glich aus und ging dann sogar in Führung.

Aus einer beidseitigen chaotischen Darbietung vor und nach dem Seitenwechsel ohne allzu viele Treffer (18:18) gingen im Anschluss die aufopferungsvoll kämpfenden Hausdamen als strahlende Siegerinnen hervor. „Es war dann von unserer Seite einfach eine starke Mannschaftsleistung“, freute sich die spielende Abteilungschefin Saskia Zachert. „Wir haben zwar von Anfang angezeigt, was wir können. Aber besonders die zweite Halbzeit von uns war dann stark. Das hat einfach Spaß gemacht, wir haben als Team funktioniert.“

Denn der Underdog zog davon – und wie. Der Favorit aus dem weiteren Stuttgarter Umland auf einen Platz in der Aufstiegsrelegation wankte nicht nur, er fiel fast ins Bodenlose: 25:18 (46.), auch weil jetzt Stella Gudenau den heimischen Kasten weitgehend sauber hielt. Gegen diese HG-Performance war kein Kraut mehr gewachsen. Es folgte ein umjubelter Triumpflauf – obwohl Herrenberg wie erwähnt eine ganze Busladung voller Anhänger angekarrt hatte – über ein 29:21 (51.) bis zum 32:22 von Michelle Schütz. Absolut frech noch der Schlusspunkt, den Jasmin Jung setzte. Praktisch mit dem Abpfiff und einem Unterarmwurf um die Frau herum zurrte sie das Endergebnis fest.

Zacherts Fazit, die im Vorfeld von SG-Seite als „gefährliche Torjägerin vom Kreis und aus dem Rückraum“ ausgemacht worden war: „Ich glaube, man kann sagen, wir haben uns mit einer starken Vorstellung als Team und durchs Team getragen.“ Eine Darbietung, der schon der letzte Heimspielgast Leinfelden/Echterdingen – wenn auch in abgeschwächter Form – Tribut zollen musste. Ihrer eigenen Leistung trotz erneut acht Treffern wollte sie nicht zu viel Bedeutung beimessen. „Scheinbar registriert keiner, dass viele meiner Tore (Anmerkung: bislang 87/33) aus Strafwürfen stammen.“ Ligaweit steht sie damit dennoch auf Rang 3 der Torschützenliste.

HG: Walther, Gudenau; Sender (3), Jung (1), Schütz (4), Büßecker (1), Hartmann (1), Haupt (6), Widmaier (4), Vreden (1), Zachert (8/6), Schmitt, Kolb (4). mj

Bild: Lutz Rüffer

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2. September 2025

B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

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Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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