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Ein Kempa-Tor zur Vorentscheidung

B1 gewinnt bei HB Ludwigsburg mit 29:26 vor beeindruckender Kulisse

Zur ungewöhnlichen Spielzeit am Freitagabend erwartete die B1 der HG Oftersheim/Schwetzingen mit dem HB Ludwigsburg nicht nur eine gegnerische Mannschaft, sondern auch eine große Anzahl an heimischen Zuschauern, die dem Aufruf des Vereins zur Unterstützung ihres Teams gefolgt waren. Doch die Jungs der HG ließen sich nicht aus der Fassung bringen und nahmen am Ende verdient zwei Punkte aus dem Hexenkessel mit nach Hause (29:26 (13:11)).

Nach einer gesundheitlich bedingten Auszeit nahm Holger Löhr wieder gemeinsam mit Florian Schwarz auf der Trainerbank Platz. Schon vor dem Spiel bereiteten die HGler mit ihrem beeindruckenden Gesang im Kabinengang ihren vielen mitgereisten Fans erste Gänsehautmomente. Entsprechend engagiert kamen sie in die Partie und konnten einige der gefürchteten Schnellangriffe der Ludwigsburger unterbinden. Auch gegen das gebundene Spiel zeigten die Gäste ein aggressive und flinke Abwehrleistung. Im eigenen Angriff wurde ideenreich agiert, so wurden die Außenspieler konsequent freigespielt und der Kreis bedient. Einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig, immer wieder scheiterte man am starken Torwart der Gastgeber und ging so nur mit zwei Toren Vorsprung in die Kabine (11:13).

Im zweiten Teil des Spiels erwartete die Zuschauer ein hitziges Gefecht. Das Team der HG startete gut und setzte sich in der 31. Minute zum ersten Mal mit fünf Toren ab. Aber die Hausherren ließen sich getragen von der lautstarken Unterstützung ihrer Anhänger nicht abschütteln und verringerten den Abstand immer wieder auf drei Treffer Differenz. Mit herrlichen Anspielen an den Kreis, die ausnahmslos zu Toren umgewandelt wurden und einigen abgezockten Hebern überzeugten die Jungs der HG ihre Fans. Ab der 45. Minute wurde es dramatisch. Zunächst wurde Manuel Ihrig nach einer umstrittenen direkten roten Karte des Platzes verwiesen, gut eine Minute später musste Leon Getrost nach seiner dritten Zwei-Minuten-Strafe ebenfalls den Rest des Spiels von der Tribüne betrachten.

In dieser Phase bewiesen ihre verbliebenen Mannschaftskollegen Nervenstärke. Sie ließen sich von der aufgekochten Stimmung nicht vom Kurs abbringen und überstanden die mehrfache Unterzahl unbeschadet mit einem Zwei-Tore-Vorsprung. Sensationell das Tor der HG zum 25:28: In der entscheidenden Phase des Spiels zaubern Tim Löhr und Nick Hirning einen Kempa-Trick aufs Parkett und erhöhen auf Drei Tore Abstand. Mit dem letzten Treffer für die HG zum 25:29 machte Adrian Summ endgültig den Deckel drauf.

Nach dem Spiel freut sich Trainer Holger Löhr mit seinem Team über die zwei Punkte. „Diese haben wir sicher aufgrund einer sehr guten kämpferischen und mannschaftlich ausgeglichenen Leistung verdient geholt“, meinte Löhr.  Vor allem in der ersten Halbzeit war er zufrieden mit der Abwehrleistung, allerdings habe sein Team sich aufgrund von Undiszipliniertheiten in Angriff wie Abwehr im weiteren Spielverlauf das Leben selbst schwer gemacht. Die beeindruckende Kulisse hat dazu sicherlich ihren Teil beigetragen.

Am kommenden Wochenende geht die B1 der HG Oftersheim/Schwetzingen gegen den Bundesliganachwuchs von Frisch Auf Göppingen als Außenseiter ins Spiel. „Wir schauen auf uns und können befreit aufspielen“, erklärte Coach Florian Schwarz die Erwartungshaltung. Seine Mannschaft würde sich über lautstarke Unterstützung freuen.

HG Oftersheim/Schwetzingen: Dario Bennefeld, Gawen Weingärtner; Nick Hirning (5), Adrian Summ (5), Tim Löhr (5), James Orr, Simon Wacker (1), Tim Plettenberg, Manuel Ihrig (1), Lars Kruse, Adrian Oborowski, Leon Getrost (7), Robin Wolf (5). nan

Nächstes Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – FA Göppingen (Samstag, 14:30 Uhr, Nordstadthalle, Schwetzingen)

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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