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„Verschmelzung“ nimmt konkrete Formen an

Handball Baden-Württemberg: Präsidentengremium informiert über Planungsfortschritte

Kaum hat sich die Neugruppierung im Badischen Handballverband von seinen früheren sechs Kreisen zu jetzt zwei Bezirken einigermaßen in der spielerischen Gesellschaft und den Köpfen etabliert, steht schon die nächste Veränderung an – und dies in größerem Maßstab.

Aber der Zusammenschluss, hier als „Verschmelzung“ tituliert, der drei baden-württembergischen Verbände ist schon eine ganze Weile in der Planung und nimmt langsam konkrete Formen an.

Überhaupt rollt durch Deutschland eine Welle der Zusammenlegung von Sportverbände, insbesondere auch bei den Handballern nach Wegfall der Regionalstrukturen. Auch Baden-Württemberg will da nicht nachstehen. „Aber vieles ist auch noch Diskussionsgrundlage, die endgültige Entscheidung ist dafür noch nicht gefallen“, hält Peter Knapp, in Personalunion Präsident der nordbadischen Handballer und von Handball-BW. „Zielpunkt ist die Erstellung eines Verschmelzungvertrages, in dem alle Dinge geregelt sind, wie Handball-Baden-Württemberg am Ende aussehen soll. Dieser wird dann den Mitgliedern der drei Verbände zur Abstimmung vorgelegt.“ Aber diesen Vertrag, der  zum 1. Juli 2025 gültig werden sollte, gibt es noch nicht, sondern nur Zwischenstände, über die die Macher jetzt ausführlich informierten. Der „Fusion“ wurde auf dem südbadischen Verbandstag (SHV) schon im Sommer 2022 zugestimmt (mit überwältigender Mehrheit), am 20. Mai ist es im BHV (Badischer Handballverband) soweit, der HVW (Handballverband Württemberg) tagt erst am 21. Oktober. Alle drei Gremien beschließen aber nur eine Auftragerteilung zur Umsetzung. „2024 müssten außerordentliche Verbandstage den Schlussstrich ziehen“, betont Württembergs Chef Hans Artschwager.

Der externe Projektleiter Heinz Mörbe erläutert das Warum: „Die Herausforderungen, die der Handballsport in Zukunft hat, werden zunehmen. Es ist klar, dass ein Verband besser gehört wird als drei. Nach wie vor wird der Verband nach der Verschmelzung drei Geschäftsstellen haben (Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart) und somit die Erreichbarkeit hoch sein.“ Und die Spezialisierung des vorhandenen Personals soll verbreitert und verbessert werden. Reduzierungen in der Personalstärke sind nicht angedacht.

„Es ist angedacht, den baden-württembergischen Handball in acht Bezirke, dem jeweils rund 75 Vereine angehören werden, aufzuteilen. Und jedem Bezirk soll eine Servicestelle zugeordnet werden. Es kommt zu einer ausgewogeneren Ligenstruktur, besonders im Jugendbereich.“ Ein optimierter Spielbetrieb (nach mathematischen Prinzipien – einmal nach Fahrtkilometern, einmal nach Fahrzeit berechnet) mit ausgeglichener Staffelstärke, soll so auch für Vereine in vorherigen Randbereichen erreicht werden. Dies unterstreicht  auch Alexander Klinkner vom SHV. Bisher waren 14 Bezirke eingeteilt – vier in Südbaden, zwei im Bereich des Badischen Handball-Verbands  und acht beim Handballverband Württemberg.

Artschwager geht ein wenig ins Detail: „Wir wollen von der Spielklassenstruktur her über die acht Bezirke eine ganz eindeutig klare Pyramide aufbauen. Unter einer Baden-Württemberg-Oberliga (BWOL) soll es zwei weitere Staffeln auf BW-Ebene geben und darunter vier und acht“ (Spielgruppen). Weiter solle den Spieltechnikern nicht vorgegriffen werden, bis diese ihre Lösung präsentieren. Es gäbe auch noch das Problem der Namensgebung. In der Saison 2025/26 soll dann das neue Spielklassensystem operativ in die Gänge kommen. „Eine vorläufige Staffeleinteilung wie wir sie uns ab 1.7.25 vorstellen, würden wir jetzt mit Beendigung der Saison vornehmen. Heiko Griebel, Vizepräsident in Württemberg und Leiter der Spielbetriebskommission hält dies für eine „zukunftsträchtige Aufstellung der Spielklassen-Einteilung“. Die endgültige Entscheidung über die Bezirkseinteilung sei noch nicht gefallen. Es gäbe aber schon eine Idee, wie die acht Bezirke aussehen könnten. „Es wäre nach Meinung der Spieltechniker jene, die die sinnvollste Einteilung darstellt“ (Peter Knapp).

Aktuelle und neue Situation

Unterhalb der BWOL (vierte Spielebene deutschlandweit) existieren momentan drei Ligen in Baden, Südbaden und Württemberg (früher zweistaffelig, darf aber zwei fixe Aufsteiger stellen). Wie sähe da der zukünftige zweigliedrige Zuschnitt aus? Rund ein Drittel der bisherigen oder nächste Saison fünftklassigen Vereine müssten dann eine Etage tiefer antreten. Das dürfte in den nächsten zwei Spielzeiten zu einem gewaltigen Hauen und Stechen führen, um die Qualifikation zur BW-Verbandsliga (Arbeitstitel) zu schaffen. Welche Kriterien dazu angewendet werden und welche Staffelstärken angedacht sind, wird noch nicht mitgeteilt. 

Klinkner erklärte gegenüber den BNN einen groben Umriss des neuen Modells, dass sich besonders an den Autobahnen im Bundesland orientiert. „Ein Bezirk entlang der Rheinautobahn A5, einer entlang der A81, die auf die Schwäbische Alb führt, einer im Einzugsgebiet der A7, die zwischen Ulm und dem Bodensee vermittelt, und ein Bereich entlang der A6 im Norden. Zusammen mit den Ballungszentren Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart kommt man grob auf die acht Zuschnitte.“ mj

Bild: Frank Weingärtner

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