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B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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