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Gehirntraining in der Helix-Arena

TSV-Sportler und HG-Handballer nehmen an Studie des TSG ResearchLabs in Zuzenhausen teil

Tim von Borstel ist hochkonzentriert. Er steht inmitten der „Helix-Arena“, einer Art 360-Grad-Kino.  Gleich beginnt die nächste Runde des interaktiven Videospiels „NEO360“, bei dem er mithilfe eines Handcontrollers versuchen muss, eine Disc (ähnlich einer Frisbee-Scheibe) in ein bewegliches Tor oder zu seinen virtuellen Mitspielern zu steuern.

Der 13-jährige Handballer der HG Oftersheim/Schwetzingen nimmt im TSG ResearchLab in Zuzenhausen unter der Leitung von Prof. Jan Mayer und seinem Team an der Studie „Kognitives Training im Breitensport“ teil. „Ziel der Studie ist es, herauszufinden, welche Wirkung das Training per Videospiel auf kognitive Leistungen, auf die sportliche Aktivität und den emotionalen Zustand hat“, erläutert Paul Ehmann vom TSG ResearchLab und Doktorand der Psychologie.

Um Tim herum beginnen sich jetzt grüne Figuren (Mitspieler) und rote Figuren (Gegenspieler) zu bewegen. Tim steuert mit dem Controller eine Disc in Richtung blaues Tor, das ständig seine Position wechselt. Ehe die Disc einschlägt, ist das Tor schon wieder verschwunden. Tim ärgert sich kurz, aber da erscheint hinter ihm schon die nächste Disc und er versucht es erneut. „Es läuft halt nicht immer perfekt“, sagt er später. „Aber ich habe gelernt, mich gut auf etwas zu fokussieren und nicht gleich aufzugeben.“

Tim gehört zu einer Gruppe von rund 50 Mitgliedern der HG und des HG-Stammvereins TSV Oftersheim. TSV und HG sind Vereinspartner des TSG ResearchLabs und ermöglichen den Forschern dieser gemeinnützigen Gesellschaft die Umsetzung der Studie. Neben den Handballern sind auch die anderen Abteilungen des TSV mit von der Partie, Leichtathleten, Volleyballer, Turner, Kletterer. Auch E-Sportler nehmen an dem über einen Zeitraum von vier Wochen angesetzten zweimaligen Training pro Woche sowie einem Test zu Beginn und zum Ende der Studie teil.

Eine junge TSV-Volleyballerin etwa war „neugierig, wie die Helix-Arena funktioniert und wie modernes Training aussehen kann“. Sie absolviert das Videospiel mithilfe einer Virtual-Reality-Brille. „Eine Erkenntnis ist, dass es sinnvoll wäre, mich mehr mit dem peripheren Sehen zu beschäftigen und dieses zu trainieren“, stellt sie fest. Mit jedem Training mit der VR-Brille fiel es ihr leichter abzuschätzen, wie schnell sich die Feldspieler bewegen und wann es sich lohnt, die Disc auf das Tor abzuschießen.

„Wir wollen auch sehen, wie die Teilnehmer die beiden Medien Helix-Arena und VR-Brille bewerten“, sagt Marcel Peitgen, der die meisten Trainings begleitet und eine Abschlussarbeit über die Studie verfassen wird. „Die Ergebnisse liefern möglicherweise Hinweise darauf, ob und wie sich kognitives Training als Zusatzangebot in Sportvereinen etablieren lässt“, ergänzt Paul Ehmann.

Das wäre ganz im Interesse des TSV-Vorsitzenden Markus Lauff, der selbst ebenfalls an der Studie teilnimmt und das Training als „sehr motivierend“ empfindet, weil er schnell Fortschritte bemerkt habe. „Ich bin durchaus stolz, dass wir Partner des TSG ResearchLab geworden sind“, sagt Lauff. Als innovativer traditioneller Sportverein hilft es uns zu verstehen, was in der Zukunft für einen Sportverein relevant sein könnte. Insbesondere erhoffen wir uns neue Ideen für innovative Angebote im Gesundheitssport.“

Zitate

Schnellere Reaktion, besserer Überblick

„Ich wollte wissen, ob sich meine kognitiven Fähigkeiten verbessern und wie das Training dafür funktioniert. Trotz der kurzen Einheiten habe ich wahrgenommen, dass die Fähigkeiten sich im Training immer weiter verbessert haben. Ich habe eine schnellere Reaktion und einen besseren Überblick. Bis zur Kontrolle am Ende weiß man aber noch nicht genau, wie gut die Trainingseinheiten gefruchtet haben. Ich finde es klasse, dass wir die Möglichkeit haben, bei solchen besonderen Studien teilzunehmen, die uns auch selber weiterbringen. Ich hoffe, dass es weitere Kooperationen dieser Art geben wird.“

Florian Burmeister, Rückraumspieler im HG-3.Liga-Team

Anstrengend für Auge und Gehirn

„Die Thematik ,Gehirntraining´ finde ich persönlich sehr spannend und ich war gespannt, wie sich ein Training in der Helix-Arena auswirken würde. Anhand meiner erreichten Punktzahlen war meine Leistung recht konstant, würde ich behaupten. Außer im letzten Training, da war ich überdurchschnittlich gut. Mich hat überrascht, wie anstrengend das Training trotz der einfachen Aufgabenstellung für das Gehirn bzw. die Augen ist. Es war eine interessante Erfahrung. Zum einen hat das Spielen in der Arena richtig Spaß gemacht. Zum anderen fand ich es super, einen Einblick in die Trainingsmethoden des TSG ResearchLabs zu bekommen. Daher freut es mich sehr, dass HG und TSV dies durch eine Kooperation ermöglicht haben.“

Viktoria Lichtner, Torfrau der HG-Ib-Damenmannschaft

Foto: TSG ResearchLab

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2. September 2025

B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

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B1: Härtetest und Feinschliff beim Turnier „Emsdettener Wanne“

Zwei Wochen nachdem die Mannschaft von der HG Oftersheim/Schwetzingen nach wiederum zweiwöchiger Regenerationspause ihr Training aufgenommen hatte, machte sich die illustre „Reisegruppe JBLH B1“ in mehreren Kleinbussen auf den Weg zum anspruchsvollen Turnier in Emsdetten.

Wie immer war die sogenannte Förster-Sirene aus dem mitgereisten Elternkreis das eindrucksvolle Signal, um in das Spiel zu starten . . . und gleich in der ersten Partie hatte die Kurpfälzer es mit einem körperlich und spielerisch sehr starken ATSV Habenhausen – ebenfalls Jugend-Bundesliga-Handball im Norden – zu tun. Dies war mit Sicherheit die herausforderndste Begegnung der Vorrunde. Mit einer sehr offensiven 3:2:1-Deckung stressten die Habenhausener gleich von Anfang an das HG-Team und es geriet relativ schnell mit drei und vier Toren in Rückstand. Und genau das wollten das Trainerteam Jonah Fassunge / Florian Schwarz von diesem Turnier: stressige Situationen und die Reaktion der Mannschaft darauf, um gut vorbereitet in die Saison zu gehen.

Und die Mannschaft reagierte: durch spielerische Elemente kämpfte sich das Team Tor um Tor heran, mit einer offenen Manndeckung gelangen zwei Ballgewinne und es stand Unentschieden. 15 Sekunden vor Schluss hatte die HG Pech mit dem finalen Wurf. Im Gegenzug erzielte Habenhausen dann mit dem Schlusspfiff den Siegtreffer. Schade für das Oftersheim/Schwetzinger Team, das einen großen Kampfgeist an den Tag gelegt hatte.

Nach diesem echten Härtetest dachten die mitgereisten Eltern, die B2 des TV Emsdetten wäre einfacher zu bespielen, aber weit gefehlt. Eine technisch und spielerisch gut eingestellte Mannschaft forderte die HG-Jungs, die gleich wieder in den Rückstand gerieten, erneut reagierten und kurz vor Ende das Spiel drehten. Dabei kämpfte das Gäste-Team sowohl gegen die heimische Zuschauerübermacht als auch gegen ein paar wenige Schiedsrichterentscheidungen. Auch diese Spielsituationen werden dem Team in der bevorstehenden Saison in bestimmten Druckphasen helfen. Die HG setzte dann ihre doch größere Klasse durch und ging mit 14:13 als Sieger vom Platz und es folgte mit dem 20:8 gegen die Turnerschaft St. Tönis ein eher einfaches Spiel.

Im letzten Gruppenspiel bekam es das HG-Team mit dem HBV Jena zu tun und kämpfte mit einigen Unwägbarkeiten; kein gutes Passspiel, immer mal wieder falsche Entscheidungen und auch im Abwehr- und Torwartspiel war durchaus Steigerungspotenzial zu sehen. So ging das Spiel, das es unbedingt gewinnen wollte, zur Enttäuschung der Trainer und der Eltern mit 17:19 verloren.

Den Teamabend verbrachte die Mannschaft in der Jugendherberge Tecklenburg. Das Trainerteam hatte – nach der Verpflegung an speziellen Grillstationen – hierfür einiges vorbereitet. Es war aber sowieso das gesamte Wochenende über zu erkennen, dass hier eine ehrgeizige und intakte Mannschaft darauf brennt, in die Runde zu starten.

Durch die Niederlage gegen Jena war es am Sonntagmorgen ohnehin ein schwieriges Unterfangen, noch das Halbfinale zu erreichen, zumal auch einige Spieler angeschlagen und nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Gegen den GSV Eintracht Baunatal erspielte sich die Mannschaft nochmal einen 17:8-Sieg, aber im abschließenden Playoff-Spiel gegen JSG Köln war der Aderlass zu groß und „die Luft irgendwie raus“. Oftersheim/Schwetzingen verlor deutlich mit 5:15.

Das Trainerteam zog am Ende ein positives Fazit des Turniers: „Wir wollten Stresssituationen für unser Team und wollten sehen, wie unsere Mannschaft darauf reagiert“, meinte Jonah Fassunge als Resümee des Turniers und Florian Schwarz ergänzte „Jetzt wissen wir ganz genau, woran wir noch arbeiten müssen und der Feinschliff erfolgt in den kommenden zwei Wochen vor dem Start in die Saison“. Beiden Trainern galt ein besonderer Dank der HG-Verantwortlichen für engagierte drei Tage auf diesem tollen Turnier. Bis zum Start in die Bundesliga-Runde gilt es jetzt, die angeschlagenen Spieler regenerieren zu lassen und fit zu bekommen Dann wird die Mannschaft gut vorbereitet zum Klang der Förster-Sirene in die JBLH starten.   /va

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