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Auftakt-Krimi wird nicht zum Stolperstein

B1 schafft optimale Voraussetzung für die JBLH-Quali

Die männliche B1 der HG Oftersheim/Schwetzingen strebt für die Saison 2024/25 einen Startplatz in der Jugend-Bundesliga Handball (JBLH) an, die für die B-Jugend neu eingeführt wird. Die erste Hürde hat sie nach einem Auftakt-Krimi im ersten Spiel erfolgreich gemeistert und ihre Vorqualifikation beim TuS Altenheim mit 6:0 Punkten absolviert. Damit hat sie einen Starplatz in der Regionalliga Baden-Württemberg, ehemals Baden-Württemberg Oberliga, sicher und darf an der Qualifikation für die JBL teilnehmen.

Gleich das erste Spiel gegen das neu formierte Team von Saase3/Leutershausen hatte es in sich. Die HG-Jungs gingen zwar schnell in Führung, mussten dann aber in einer von Nervosität bestimmten Phase einige technische Fehler verkraften. Zusammen mit einer Abwehr, die noch nicht richtig auf dem Damm war, führte dies zu einem Zwei-Tore-Rückstand in der zehnten Minute (5:7). Mit ihrer Auszeit legten die HG-Trainer Holger Löhr und Florian Schwarz den Schalter um und läuteten einen 6:0-Lauf ihres Teams ein. Mit einem komfortablen Fünf-Tore-Vorsprung (11:7) ging es nach 20 Minuten in die Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel gelang den HGlern noch ein weiterer Treffer, doch dann kam ein Bruch ins Spiel. Die Gegner holten Tor um Tor auf, die HG leistete sich einige technische Fehler und vergab gute Chancen, in der 35. Minute stand es gar 15:18.

Doch dann zeigte sich mal wieder, dass im Handball alles möglich ist. Zwei schnelle Tore der HG und nur noch ein Tor im Rückstand. Eine Zwei-Minuten-Strafe zwang Löhr und Schwarz zur nächsten Auszeit; der anschließende Faux Pas der HG, die trotz Unterzahl mit sechs Feldspielern auf dem Platz stand, schien die Niederlage zu besiegeln. Ein weiterer Akteur der HG musste vom Feld, vier gegen sechs Spieler, ein Tor Rückstand und noch gut eine Minute zu spielen. Kampfgeist und ein abgezockter Tim Löhr, der in der letzten Minute noch zwei Treffer für sein Team markierte machten das schier Unmögliche war. Unter tobendem Applaus bejubelte das Team den glücklichen 19:18-Sieg. Trainer Schwarz lobte im Anschluss: „Wir waren etwas verkrampft und nervös gegen einen starken Gegner. In der letzten Sequenz mit vier gegen sechs sind wir sensationell zurückgekommen und habe eine starke kämpferische Leistung gezeigt.“

Weniger Aufregung gab es im zweiten Spiel gegen die Gastgeber des TuS Altenheim. Bereits in der sechsten Minute beim 2:4 für die HG nahm der Trainer der Hausherren eine Auszeit, doch die Gäste blieben weiter am Drücker und setzten sich bis zur Pause mit 13:7 ab. Garant dafür war die flinke und stabile Arbeit in der Defensive, schnelle Tore aus Kontern aber auch durch schönes Kombinationsspiel. Einziger Wermutstropfen war der Ausfall von Nick Hirning, der sich ohne Einwirkung des Gegners am Knöchel verletzte. Auch in der zweiten Halbzeit überzeugten die Jungs und sicherten sich mit dem deutlichen 31:17-Sieg den Startplatz in der Regionalliga und die Teilnahme an der weiteren Qualifikation für die JBLH.

Im letzten Spiel gegen die bis dahin ungeschlagene Mannschaft der SG Meißenheim/Nonnenweier ging es um Platz 1 und für die HG um die optimale Ausgangsposition für die JBLH-Zusatz-Quali (hier wird ein zusätzlicher Festplatz vergeben). Die Nordbadener waren vorgewarnt, hatten die körperlich starken Gegner vorab zwei überzeugende Spiele gezeigt. Doch sie wirkten nach dem langen Turniertag platt und hatten gegen die erneut sehr guten HGler keine Chance. Eine starke Abwehr, die das Tempospiel ermöglichte, zentimetergenaue Pässe auf den freien Mann, schnelle Mitte, Kreuzen für den Mitspieler im Positionsspiel, es war alles dabei und vieles funktionierte wunderbar. Der 27:16-Sieg fiel deutlicher aus als erwartet und bescherte der HG den verdienten Turniersieg.

Erfreulich auch, dass alle Spieler gute Einsatzzeiten bekommen konnten und sich alle Feldspieler in die Torschützenliste eintrugen. Das harte Training der letzten Wochen hat sich ausgezahlt, denn seit dem Oster-Turnier war eine deutliche Leistungssteigerung in allem Mannschaftsteilen zu erkennen.

Entsprechend zufrieden zeigt sich Holger Löhr nach dem Wettbewerb: „Die Jungs haben das gut gemacht, und sich speziell auch als Team gut im Laufe des Turniers gefunden.“ Auch Florian Schwarz sah eine deutliche Steigerung vom ersten bis zum letzten Spiel. War die erste Partie noch von Nervosität geprägt, „haben die Jungs die beiden anderen Spiele hervorragend zu Ende gebracht mit wirklich sehr guten Passagen und einer sehr guten Abwehr. Gerade im letzten Spiel war die Spielfreude da. Die Jungs können sehr stolz auf sich sein“.

Mit dem ersten Platz hat sich die HG eine optimale Ausgangsposition für die nächste Etage der JBLH-Quali geschaffen. Bereits am 1. Mai hat sie die Chance, sich einen Direktplatz zu ergattern. In dem stark besetzten Turnier erwarten sie die Gegner TV Bittenfeld, JSG Balingen/Weilstetten und SVS Kornwestheim. Nur der Erste erhält einen Direktplatz, für die anderen geht es dann gemeinsam mit vier bayrischen Teams (Allach, Haching/Taufkirchen, Rimpar, Ismaning) und zwei weiteren Teams aus Baden-Württemberg (Ludwigburg, Pforzheim/Eutingen) in die nächste Runde. Florian Schwarz erwartet ein sehr schweres Turnier mit sehr schweren Gegnern. Gegen Balingen und Bittenfeld, die ihre Vorqualis auch souverän gespielt haben, sieht er sein Team eher als Underdog. „Wir werden uns Bestes geben und versuchen, uns mit unserer Mannschaft gut zu präsentieren“.

HG Oftersheim/Schwetzingen: Elias Villa Apps, Dario Bennefeld; Tom Baldauf (2), Nick Hirning (6/3), Lennart Auth (3), Raphael Schmitt (7), Fabio Jäger (4), Adrian Summ (6), Jakub Dudziak (5), Tim Löhr (16/1), Finn Hoberg (6), Malte Aeckerle (14), Jona Himmelmann (8).                       Nan / Bilder: Nadine Aeckerle

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25. Oktober 2025

„Mentalität und Einsatz stimmen“

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„Mentalität und Einsatz stimmen“

3. Liga: HG-Trainer Christoph Lahme und Kapitän Marc Kern beziehen Stellung zur aktuellen Situation.

Die HG Oftersheim/Schwetzingen steckt vor dem heutigen Drittliga-Handballspiel gegen den VfL Pfullingen vielleicht nicht unbedingt in der Krise, aber zumindest in einem Loch, aus dem sie wieder herauskommen will. Zu Beginn der Woche war es noch etwas hektisch. Schließlich übt Trainer Christoph Lahme noch einen „normalen“ Beruf im IT-Wesen aus und Kapitän Marc Kern (Bild) musste an der Universität Klausuren bewältigen. Trotzdem nahmen sich beide Zeit für dieses Interview.

Wie kann man mit so einer Situation von Trainerseite umgehen – ohne sich ständig in seinen Ansagen zu wiederholen?

Sich hinterfragen ja, zweifeln nein: HG-Coach Christoph Lahme

Christoph Lahme: Wiederholen ist gar kein schlechter Ansatz. Genau diese Art der Wiederholungen, egal ob verbal oder über Spielsituationen, sind es, die uns in manchen Abläufen einfach fehlen. Es ist mir durchaus bewusst, dass ein Henri Hell nicht 1000 Wiederholungen mit Yannick Muth hatte. Oder einer der beiden mit Sinan Antritter. Geschweige denn mit Istvan Ferger. (Die Spieler können hierbei beliebig ausgetauscht werden.)  Ich bin froh, dass wir unter Woche wieder einigermaßen in Trainingssituationen kommen, bei der die am Wochenende nebeneinander um Punkte ackernden Jungs gemeinsam auf der Platte stehen. Der momentane Tabellenstand ist natürlich nicht zufriedenstellend, jedoch müssen wir auch realistisch sein. Der Spaß muss zurück in die Trainingshalle, ohne den geht es nicht. Schlechte Stimmung und Nörgeln helfen uns nicht und auch kein Hinterherjammern verpasster Chancen. Die Mentalität stimmt und auch der Einsatz, wir müssen jetzt einfach mal durchziehen und uns belohnen.

Welche Rolle kommt dem Mannschaftskapitän in dieser schwierigen Phase zu?

Marc Kern: In erster Linie versuche ich, Ruhe ins Team zu bringen und den Fokus zu halten. Wenn’s nicht läuft, ist jeder schnell unzufrieden, was wiederum zu Unkonzentriertheiten führt. Da braucht es jemanden, der vermittelt, motiviert und manchmal auch klare Worte findet. In dieser Hinsicht muss auch ich mich definitiv noch steigern.

Wie gehst du persönlich mit der Situation um?

Kern: Ehrlich gesagt, ist das nicht leicht. Niederlagen nagen an einem, vor allem, wenn man sieht, dass der Wille und das Können vorhanden sind. Ich versuche, nach vorn zu schauen und das Positive herauszufiltern. Jammern hilft uns nicht weiter.

Welche Möglichkeiten gibt es überhaupt, die Lage zu verbessern?

Kern: Ich kann/muss vorangehen – mit Einsatz, Körpersprache und Kommunikation. Ich versuche, das Team auf dem Platz zu pushen und auch außerhalb des Spielfelds Gespräche zu suchen.

Wie steht es um die Stimmung im Team?

Kern: Natürlich ist sie nicht auf dem Höhepunkt. Frust ist da, aber das gehört im Sport dazu. Wichtig ist, dass wir im entscheidenden Moment zusammenhalten und jeder versteht, worum es geht.

Den Anhängern zu versprechen, dass ihr bis zum Ende kämpft, klingt ausgelutscht. Was könnte man ihnen diesmal sagen?

Kern: Ich verstehe, dass die Fans solche Worte irgendwann nicht mehr hören können. Wir wissen, dass wir besser sein müssen und vor allem besser sein können. Jeder im Team will zeigen, dass wir brennen, die nächsten Punkte in der Nordstadthölle zu behalten.

 Zweifelt der Coach auch an seinen eigenen Entscheidungen?

Lahme: Zweifeln ist absolut fehl am Platz, jedoch ist eines auch klar: Ich hinterfrage ständig meine Entscheidungen – egal ob bei Sieg oder Niederlage. Das gehört einfach dazu und hilft mir auch, besser zu werden. Wenn man am nächsten Tag das Spiel im Video schneidet, fragt man sich ständig, wieso man hier nicht anders als Trainer agiert hat. Es ist das gleiche Learning wie bei den Spielern.

Spiel: HG Oftersheim/Schwetzingen – VfL Pfullingen (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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